Gedanken über das, was wir tun. Und nicht tun.

Quo vadis, Phantastisch-Lesen?

Quo vadis, Eva? © Eva Bergschneider
Quo vadis, Eva? © Eva Bergschneider

Welche Inhalte ihr auf phantastisch-lesen findet, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Wir schreiben unabhängige und aussagekräftige Rezensionen zu Phantastischer Literatur aller Art. Dazu gesellen sich Interviews und Eventberichte und Gewinnspiele – was gerade so anliegt. Welche Aspekte für unsere Artikel wichtig sind, ist seit der Erstveröffentlichung des Blogs hier  oder hier nachzulesen und daran hat sich nichts geändert. Trotzdem gibt es ein paar kleine Neuerungen, die ich eingeführt habe, einführen möchte, wieder abschaffen werde oder trotz häufiger Nachfrage aus guten Gründen nicht mache.

Kundenmeinungen schreiben

Ich fange mit dem an, was wir nicht tun, nämlich Kundenbewertungen bei amazon (oder bei den Webseiten anderer Buchhandelsketten oder bei Lovelybooks) schreiben. Einige Autor*innen, seltener Verlage, fragen an, ob ich die Rezension bei amazon online stellen könnte. Ich kann das so gut verstehen, dass dieser Wunsch geäußert wird, wirklich. Ich weiß natürlich genau, dass jeder dort lieblos hingeschmierte Dreizeiler mit einer Aussage wie „Tolles Buch, total spannend, konnte es nicht zur Seite legen. Das Cover finde ich auch meeega!“ mehr Klickzahlen erhält, als unsere mit Sorgfalt formulierten Bewertungen über: Story- und Weltenbau, die Geschichte, die Charaktere und die sprachliche Qualität eines Buchs. Natürlich erreicht eine Kundenbewertung bei amazon sehr viel mehr Leser, als bei phantastisch-lesen. Und diese Aufmerksamkeit wünschen sich alle Autor*innen und Verleger*innen.

Die Gründe, warum unsere Rezensionen dennoch nicht auf amazon erscheinen sind folgende:

Double Content

Was amazon für Autor*innen und Verleger*innen ist, ist Google für Blogger*innen. Wir tun alles dafür, dass Google unseren Artikeln Aufmerksamkeit schenkt und sie in der Suchmaschine auflistet. Dafür erwartet Google die Einhaltung einiger Kriterien und das wichtigste davon ist: vermeide doppelten Content. Das heißt, Google bestraft meinen Blog mit Nicht-Beachtung, wenn ich meine Artikel mehrfach im Netz veröffentliche. Ich sorge also für die Abwertung meines Blogs, wenn ich den Inhalt einer Rezension bei amazon veröffentliche. Ich müsste den Artikel verändern, damit Google ihn nicht als gleichen Content brandmarkt. Und das kostet Zeit.

Fairness

Es ist für mich selbstverständlich, dass ich allen, die mir Bücher zur Rezension zur Verfügung stellen, die gleiche Aufmerksamkeit schenke. Ihr alle erhaltet eine ehrliche und aussagekräftige Rezension zu Eurem Buch, egal ob ihr Selfpublisher seid, bei einem kleinen Verlag veröffentlicht, oder bei einem großen Publikumsverlag. Wenn ich nun amazon Kundenbewertungen schreiben würde, dann müsste ich das für alle tun. Im März hat phantastisch-lesen zwölf Rezensionen veröffentlicht. Das hätte zur Folge gehabt, dass ich zusätzlich zwölf Kundenmeinungen hätte schreiben müssen. Dazu fehlt mir schlicht die Zeit, so leid es mir tut. Und – ich müsste konsequenterweise auch die wenigen negativen Rezensionen zusätzlich bei amazon  veröffentlichen, was vermutlich nicht so gern gesehen wäre.

Titelillustrationen würdigen

Amandara brachte mich auf eine Idee, die Künstler der Illustrationen auf einem Buchcover zu würdigen. Dem komme ich sehr gern nach, denn ein Coverbild ist eine wichtige Arbeit, die das Erlebnis Buch abrundet. In der Infobox zum Buch oder Hörbuch steht ab sofort der Name des Illustrators oder der Illustratorin, sofern wir ihn ermitteln können.

Affiliate Link – LChoice

Die Affiliate Links zum LChoice Händlerportal, welches Bücher über den stationären Buchhandel verkauft, setze ich nicht mehr. Die Einnahmen waren immer überschaubar, beziehungsweise nicht vorhanden. Und das Unternehmen hat ohnehin die Liquidierung angekündigt. Die vorhandenen Links werde ich nach und nach löschen.

Gedanken © Johnhain/pixabay
Gedanken © Johnhain/pixabay

Triggerwarnungen

Ich habe entschieden, Triggerwarnungen unter meine Rezensionen zu schreiben. Ob die anderen pl.com Redakteur*innen sich anschließen, bleibt ihnen überlassen. Wenn in einem Buch sexualisierte Gewalt, Gewalt an Kindern, oder explizit beschriebene Gewalt in der Geschichte zu lesen ist, warne ich davor. Leser und Leserinnen können dies als Entscheidungshilfe nehmen, ob sie das Buch lesen möchten, oder nicht.  Mit einer Wertung hat die Triggerwarnung nichts zu tun. Denn es geht weiterhin aus der Rezension hervor, ob diese Darstellung die Geschichte „aufwertet“, oder überflüssig ist.

Ideen?

Dieses kleine Update über phantastisch-lesen möchte ich auch dafür nutzen, Euch zu fragen, welche weiteren Inhalt ihr Euch auf der Webseite vorstellen könntet. Vielleicht habt ihr ja großartige Ideen, die sich leicht umsetzen lassen und auf die ich von selbst noch nicht gekommen bin.  Schreibt sie gern ins Kommentarfeld. Ich bin sehr gespannt.

Bleibt gesund, lasst es Euch gut gehen und kommt gut durch diese seltsame Zeit.

Eure

Eva

4 Gedanken zu „Gedanken über das, was wir tun. Und nicht tun.

  1. Liebe Eva,

    neue Ideen habe ich jetzt nicht für dich, denn ich mag phantastisch-lesen genau so, wie es ist. Danke auch für diesen tollen Beitrag und die Positionierung! Besonders gefällt mir die Würdigung der Illustrator*innen, so oft suche ich diese Infos und kann sie nicht finden. Ganz toll!

    Von LChoice bin ich auch ab, ich habe mich mittlerweile für genialokal entschieden. Vielleicht ist das auch eine Option für dich falls du weiter Affiliate-Links anbieten möchtest.
    Hinsichtlich Double Content halte ich es wie du. Zwar zählt für google der Ersteintrag eines Textes, da z. B. amazon aber ja viel mehr Aufrufe hat, bin ich nicht sicher, ob dann nicht doch eine Abwertung der eigenen Seite erfolgt.

    Liebe Grüße und stay safe
    Sandra :-*

    1. Danke, Sandra! :-* Ich habe zwei, drei meiner Rezensionen im Rahmen von Blogtouren bei amazon veröffentlicht. Und hatte ganz stark den Eindruck, dass die in der Google Positionierung besser gerankt wurden, als die auf pl.com. Mit großem, zeitlichen Abstand geht das vermutlich. Aber ich sehe auch noch ein paar andere Probleme, die ich hier nicht genannt habe. Insgesamt wollte ich tatsächlich Stellung beziehen, damit jede Autor*in, jede Verleger*in die Chance hat zu entscheiden, welche Art von Rezension sie haben möchte.

      Geniallocal schaue ich mir mal an, das klinkt nach einer schönen Alternative.

      Lass es Dir gut gehen!

  2. Hallo liebe Eva,

    hm, also ich finde es spannend das Du mich als nur Leserin auch mal hinter die Kulissen der Blogger/Autorenwelt schauen lässt…siehe z.B. Double Content.
    Oute mich hier gerne mal wieder als nur Leserin/bin keine Bloggerin…augenzwickern.
    Und somit war mir der Begriff…Double Content…ohnehin unklar…..interessant was sich dahinter verbirgt und wie man da aufpassen muss!!
    …wo/wie man seinen Fokus legen soll/muss/kann…. Raffetückisch oder..grins…?

    Was mir auffällt genauso wichtig sind doch auch die Lektoren/Übersetzer…weiblich wie männlich…oder d?
    Nichts ist doch nerviger als Romane…gerade im Ebook -Bereich auffällig , wo es manchmal vor Fehlern nur so wimmelt ….

    LG..bleibt gesund..Karin..

    1. Hallo Karin, Du hast recht. Ich könnte mir überlegen, die Lektoren auch zu nennen. Die Übersetzer schreibe ich ohnehin schon immer hinter die Namen der Autor*innen. LG, Eva

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