Eine Novellen-Sammlung zwischen zwei Powder-Mage Serien
Brian McClellan hat mit seinen Powder-Mage Büchern für Furore gesorgt. Seine Welt, die an das Napoleonische Reich erinnert mit Begabten, die mittels Pulver ihre Kräfte steigern und im scheinbar ewig währenden Krieg Schlachten entscheiden und Reiche retten, begeisterte auch deutschsprachige Leser.
Im Anschluss an die erste Trilogie wird Cross Cult vermutlich im nächsten Jahr eine weitere folgen lassen, die allerdings mit neuen Figuren in einer anderen Gegend spielt. Inzwischen schmiedet man das Eisen, so lange es heiß ist. Soll heißen, Autor und Verlag offerieren den Fans mit „Das Feuer der Revolution“ zunächst als eBooks, jetzt auch im Print, neuen Lesestoff aus dem Powder-Mage Universum. In diesen zweiten Sammelband (nach „Im Schatten des Feldmarschalls“) erwarten den Leser fünf längere Novellen. Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Figuren aus der Trilogie. Allerdings nutzt McClellan auch die Möglichkeit, uns einen neuen, interessanten Handlungsträger vorzustellen.
Wir lernen Erika als junges Mädchen kennen. Und beobachten, wie sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt, um ein unschuldiges Kind, eine junge Pulvermagierin, zu retten. Oder Tamas, den späteren General, der sich als junger Mann gegen Anfeindungen der Adeligen durchsetzen muss. Taniel Zweischuss folgen wir noch einmal in seinen Partisanenkampf gegen die Kaz. Styke, ein hochgewachsener Krieger par excellence, legt sich mit einem Adeligen an. Und es gibt ein Wiedersehen mit Adamat, dem genialen Ermittler, der wie üblich überall aneckt mit seiner kompromisslosen Art, Verbrechen aufzuklären und Schuldige zu überführen.
Noch mehr interessanter Hintergrund zu lieb gewordenen Akteuren
Der Autor bietet uns nicht nur ein höchst willkommenes Wiedersehen mit lieb gewonnenen Akteuren der bisherigen Romane, er unterfüttert sie auch mit weiterer Historie. Die Zeichnung dieser Menschen in ihren jungen Jahren und die Beschreibung, was sie geprägt hat, macht sie für uns griffiger und realer. Zumal der Autor dabei scheinbar mühelos spannend und packend unterhält. Es überzeugen vor allem die ersten drei Novellen, in denen Erika, Tamas und insbesondere Adamat im Zentrum der Ereignisse stehen. Letzterer ist sowieso vielleicht der interessanteste Protagonist, dem McClellan uns bislang vorgestellt hat. Ein kompetenter Ermittler der gegen Windmühlenflügel ankämpft. Stets auf seine Deduktionen konzentriert, dabei bissig und neugierig, legt er sich ein ums andere Mal mit Vorgesetzten und Adeligen an. Das hat den Flair eines Kampfes David versus Goliath. Das lässt uns miträtseln, mitfiebern und letztlich, mehr oder eher minder triumphal, den Fall lösen.
So ist „Das Feuer der Revolution“ ein Novellenband, der sich natürlich an die Leser der Trilogie richtet. Er ermöglicht aber auch Neueinsteigern in die Welt des Brian McClellan hineinzuschnuppern und dabei einen abwechslungsreichen Mix aus History und Fantasy zu genießen.
Carsten Kuhr
Novellen aus dem Powder-Mage Universum
Fantasy
Cross Cult
Juni 2021
152
René Aigner
79