Kai Meyer ist mit seinem neuen Roman „Die Krone der Sterne“ derzeit auf einer Lesetour und zum Auftakt kam er am 31. Januar 2017 in die Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof. Der Autor las zwei Passagen aus dem neuen Buch und erzählte ein wenig über dessen Entstehungsgeschichte, bevor er sich der Fragen aus dem Publikum annahm.
Zwei Passagen und schöne Illustrationen, die neugierig auf das Buch machen
In der ersten gelesenen Passage aus dem Buch „Die Krone der Sterne“ drehte es sich um einen Nebencharakter, um die Pilotin Shara. Sie ist eine Gefangene in einer Minenkolonie und spricht mit dem achtjährigen Sohn ihres Peinigers, der ihr ihr Raumschiff abgenommen und einen explosiven Kragen um den Hals gelegt hat.
Als nächstes las Kai Meyer den Anfang des Romans und stellte dessen Protagonistin Iniza vor, die als Braut der Gottkaiserin zum Machtzentrum Tiamande geflogen wird. Mit ihrem Geliebten Glanis, dem Hauptmann ihrer Leibgarde, hat sie die Flucht von dem Transporter geplant.
Etwas Besonderes in „Die Krone der Sterne“ sind die schönen Illustrationen des Künstlers Jens Maria Weber, die auf den ersten Seiten eine Art Trailer zur Geschichte zeigen. Kai Meyer selbst hat diese Idee, die er alten Romanen der Hobbit-Presse entliehen hat, dem Fischer-Tor Verlag schmackhaft gemacht. Das eindrucksvolle Ergebnis zeigte er sichtlich erfreut seinen Zuhörern.
Der Autor erzählte, dass „Die Krone der Sterne“ ein Buch ist, das er immer mal schreiben wollte. Mit Fischer-Tor hat er endlich einen Verlag gefunden, in dessen Programm ein Space-Fantasy Roman passt. Kai Meyer hofft natürlich, dass er gut beim Publikum ankommt, denn er möchte bald den zweiten Band schreiben und zu den Figuren und Schauplätzen zurückkehren.
Aus dem Leben eines Schriftstellers
Die Fragen des Publikums bezogen sich vornehmlich auf die Arbeit als Autor. Kai Meyer plottet seine Romanhandlung, bevor er die Geschichte niederschreibt. Plotten und Schreiben ist für ihn ein kreativer und künstlerischer Prozess und die exakte Planung sorgt für eine gewisse Sicherheit im Ablauf. Kai Meyer schreibt von Montag bis Freitag bis zu 10 Seiten täglich und am Wochenende grundsätzlich nicht. Dann nimmt er sich Zeit für andere Aktivitäten, die zu seinem Job gehören.
Ein Zuhörer fragte danach, wie seine Romanfiguren ihre Namen erhalten. Der Autor führt eine Sammlung von Namen, aus denen er sich bei Bedarf bedient. Spätestens im Exposé hat jede Figur ihren Namen. Es ist allerdings schon vorgekommen, dass Namen nachträglich geändert wurden. Zum Beispiel wurde Kai Meyer beim Schreiben des zweiten Teils der „Seiten der Welt“ -Reihe „Nachtland“ mit einer Nebenfigur nicht warm. Nachdem sie einen anderen Namen bekam, konnte er sich plötzlich ein besseres Bild von der Figur machen.
Zum Thema Prolog erklärte Kai Meyer, dass er ihn dann in seine Romane einbaut, wenn es zum Buch passt. In „Asche und Phoenix“ hat der Autor eine Szene vom Ende in den Prolog geholt, weil ihm der Anfang des Buchs zu nett vorkam. Der Autor bevorzugt inzwischen längere Prologe. Für ein anderes Buch (dessen Titel er nannte, ich aber leider vergessen habe) hat er einen Prolog von 60 Seiten geschrieben.
Ich stellte Kai Meyer die Frage, ob er die Erfahrung vieler Autoren teile, dass beim Schreiben Romanfiguren ein Eigenleben entwickeln. In Interviews liest man oft, dass die erfundenen Figuren im Kopf des Autors so schnell agieren und sprechen, dass er kaum mit dem Schreiben nachkommt. Kai Meyer glaubt allerdings, dass es sich bei derlei eher um romantisierende Behauptungen handelt. Ihm passiert das so nicht und selbst wenn, würde er eine aus dem Ruder gelaufene Szene einfach wieder löschen. Eine Situation gibt es allerdings in der auch Kai Meyers Protagonisten selbstständig agieren: In Dialogen setzt der Autor seine Figuren oft einfach in eine Szene und lässt sie reden.
Nach knapp zwei Stunden ging der schöne Leseabend in der Buchhandlung Ludwig zu Ende und die Zuhörer stellten sich an, um ihre mitgebrachten oder frisch erworbenen Bücher von Kai Meyer signieren zu lassen. Für den beliebten Autor war es bereits der sechste Auftritt in der Bahnhofsbuchhandlung und möglicherweise der letzte. Das Traditionshaus Ludwig hat die Kündigung erhalten und soll der Bundespolizei weichen. So berichtet zumindest die Kölner Tagespresse, die Polizei selbst bestätigte die Pläne bislang nicht. Die Mitarbeiter der Buchhandlung machen sich derzeit mit einer Unterschriftenaktion für einen Verbleib des Standorts stark.
Mehr zu Kai Meyer und „Die Krone der Sterne“ hier im Interview für das PHANTAST Magazin #16