Das unsichtbare Leben der Addie LaRue – V.E. Schwab

Ein Widerspruch in der Rezeption

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue - V.E. Schwab © Fischer Tor, hellgrüner Hintergrund, der ins dunkelgrüne und schwarze übergeht, Kristallkugel im Vordergrund auf einem kunstvollen, goldenen Halter, weisse und dunkelgüne Schrift
Das unsichtbare Leben der Addie LaRue © Fischer Tor

Addie LaRue wurde 1714 in Frankreich geboren. Sie war eine Bauerstochter, die zunächst mit vielen Freiheiten aufwuchs. Doch je älter sie wurde, desto fremdbestimmter wurde ihr Leben. Bis sie schließlich jemanden heiraten sollte, den sie nicht mochte. In ihrer Verzweiflung schloss sie einen Pakt mit dem Teufel.

Seitdem ist sie unsterblich. Sie altert nicht, kann aber auch keine Verbindung mit anderen eingehen. Denn wann immer eine Person den Raum verlässt, in dem sie sich aufhält, verliert diese jegliche Erinnerungen an Addie. Deshalb ist ihr Leben einsam. Bis sie im New York des Jahres 2014 einen jungen Mann kennenlernt, der sie nicht vergessen kann und in den sie sich verliebt.

Seit beinahe 20 Jahren rezensiere ich jetzt schon Bücher. Es gab viele Romane, bei denen mir die Kritik leichtfiel, weil die Geschichten und Schreibstile enorm gut oder eher schlecht waren. Es gab allerdings auch Bände, bei denen ich Probleme hatte, mit dem was ich las, warm zu werden. Und bei denen ich von vorneherein wusste, dass ich das Buch negativ bewerten würde, obwohl es im Grunde genommen gut geschrieben war. Was natürlich ein Widerspruch ist.

Das Problem

„Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ war wieder so ein Roman, in dem ich mich mühsam durch die Seiten arbeiten musste. In dem ich wiederholt kurz davor stand, das Lesen einfach abzubrechen, nur um dann doch wieder von der Geschichte abgeholt zu werden. Am Ende war ich froh, dass ich den Band fertiggelesen hatte. Aber gleichzeitig stand ich vor dem Problem, dass ich nicht wusste, wie ich das Leseerlebnis bewerten sollte.

Es gelingt der Autorin V. E. Schwab sehr gut, die Lebensrealität ihrer Protagonistin einzufangen. Wie sie einerseits unter dem Fluch der ewigen Jugend und des ständigen Vergessenwerden leidet. Wie sie ihn andererseits aber immer wieder ausnutzt, um beispielsweise für eine Nacht im Penthouse ihrer Bekannten unterzukommen. Gleichzeitig baut sie wiederholt Rückblenden ein, in denen man erfährt, wie Addie LaRue zu ihrem Fluch gekommen ist. Und was sie seitdem erlebt hat. Und zumindest zu Beginn schafft die Autorin es, dass man Sympathie für die Protagonistin empfindet.

Es gibt eine interessante Routine in der Handlung, nämlich die Besuche von Lucien. Der fragt Addie wiederholt, ob sie mit ihrem Leben zufrieden ist, oder ob sie bereit ist, zu sterben. Ihm also ihre Seele zu übergeben, wie sie es einst vereinbart haben. Diese Sequenzen generieren durchaus eine gewisse Spannung, die sich als roter Faden durch den Roman zieht.

Ein schwieriger Schreibstil

Ein großes Problem in „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ ist der ausschweifende und sehr blumige Schreibstil der Autorin. Sie schreibt sehr metaphernreich und teilweise schon fast lyrisch. Und das ist eben nicht für jeden Lesenden etwas. Denn durch diese Schreibweise wirkt die Handlung sehr gestreckt, weshalb ich mich stellenweise sehr gelangweilt habe.

Ein weiteres Manko ist das Mysterium um Henry. Er ist der Mann, der sie nicht vergisst und in den sie sich verliebt. Wobei von Anfang an klar ist, was genau sein Geheimnis ist, wieso er sich immer an sie erinnert. Dieses Rätsel ist eben kein spannendes Mysterium, sondern ein langweiliges, weil Vorhersehbares.

Fazit

Für mich persönlich war „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue“ kein Buch, das wirklich Spaß gemacht hat. Aber anders als andere Bücher, die ich negativ bewertet habe, liegt es dieses Mal nicht an Schwächen der Geschichte, obschon einige vorhanden sind. Sondern vor allem an dem Schreibstil, der zwar kunstvoll, aber nicht mit meinen Lesevorlieben kompatibel ist. Deshalb vergebe ich dieses Mal zwei Wertungen.

Götz Piesbergen

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
V.E. Schwab, Übersetzung: Petra Huber, Sara Riffel
(Dark) Fantasy
Fischer Tor
Mai 2021
Buch
590
Sandra Cunningham / Trevillion Images
50 (75)

Ein Gedanke zu „Das unsichtbare Leben der Addie LaRue – V.E. Schwab

Schreibe einen Kommentar