Zweierlei Monster: Cybermen und Nazis
Im Zweiten Weltkriegs, während des Höhepunkts des „Blitz“ (Luftangriffe des Dritten Reichs auf Großbritannien) beobachtet der Privatdetektiv Cody McBride, wie eine silberne Sphäre über London niedergeht. Als er nachschaut, was da geschehen ist, stößt er auf etwas, was eine neue Geheimwaffe der Deutschen sein könnte. Allerdings scheint diese eine Art Fehlfunktion zu haben.
Gleichzeitig kommen auch der siebte Doctor und Companion Ace in dieser Zeit an. Sie folgen einer Spur, die sie zu versteckt agierenden Nazis führt. Und zu Feinden, die die beiden nur allzu gut kennen.
Die „Monster Edition“ geht weiter. Der zweite Band der Reihe, „Der Fremde Feind“ konzentriert sich auf die Cybermen, die nach den Daleks zu den bekanntesten Gegenspielern des Doktors gehören. Wobei diese Feinde in diesem Buch über weite Teile nicht sichtbar aktiv sind. Stattdessen stehen Cybermats (von den Cybermen konstruierte insektenähnliche Cyborgs) und Nazis im Zentrum der Ereignisse. Die Handlung des Romans spielt im Jahr 1940 in London, in der Zeit des Blitzkriegs, in der die Deutsche Luftwaffe Englands Hauptstadt in Schutt und Asche bombt.
Nicht innovativ, erstaunlich brutal, aber trotzdem unterhaltsam
Da die Grundlage für „Der fremde Feind“ ein nicht verwendetes Drehbuch der „Doctor Who“-Reihe ist, darf man hier jetzt keine Story erwarten, die sonderlich innovativ ist. Stattdessen folgt sie den bekannten Höhepunkten, die man von einer durchschnittlichen „Doctor Who“-Folge erwarten würde. Sprich, der Doctor und seine Begleitung kämpfen teilweise voneinander getrennt gegen Gegenspieler, die schrecklich und menschenverachtend sind.
Wobei Letzteres eben nicht nur auf die Cybermen zutrifft, sondern vor allem auf die Nazis, die die beiden Autoren Mike Tucker und Robert Perry ebenfalls in ihre Geschichte einbauten. Ihre Darstellung ist natürlich nicht gerade differenziert. Sie sind eindeutig die Bösen, einfach Schurken, die nichts Gutes im Sinn haben. Etwas anderes war mit der britischen Historie im Hintergrund auch nicht zu erwarten, angesichts der Gräuel, die die Soldaten des Dritten Reichs im Zweiten Weltkrieg in England angerichtet haben.
Es ist interessant, wie es beiden Autoren gelingt, sowohl den Nazis, als auch den Cybermen gerecht zu werden. Gemeint ist damit, dass beide Gruppierungen an Antagonisten gleichberechtigt für Furcht und Schrecken sorgen. Es sind Feinde, die man nicht unterschätzen darf. Und teilweise gehen sie äußerst brutal vor. Das ist vielleicht der überraschendste Aspekt an „Der fremde Feind“: wie grausam es stellenweise zugeht. In einigen Szenen fließt das Blut förmlich in Strömen und es ist nahezu ekelerregend, was man hier liest. Und doch passt es gut zu der düsteren Geschichte.
Die Charakterisierungen der Figuren in diesen Roman sind exzellent. Natürlich überzeugen hier die Protagonisten, der Doctor und Ace. Doch auch die Darstellung der anderen Figuren, wie beispielsweise des aus Chicago emigrierten, desillusionierten und dennoch umtriebigen Privatdetektivs McBride gefällt.
Fazit
Allgemein schafft es „Der fremde Feind“ eine großartige Atmosphäre zu erzeugen. Man spürt förmlich den Schrecken des Blitz über London. Aber auch, wie dieser Horror durch die Cybermen gekonnt und enorm gesteigert wird. Unter’m Strich ist dieser zweite Band der „Monster Edition“ ein unterhaltsamer und lesenswerter „Doctor Who“-Roman, vor allem für Fans der früheren Doctor Who Staffeln.
Götz Piesbergen
Doctor Who, Monster Edition, Band 2
Science Fiction
Cross Cult
Juli 2020
Buch
374
Two Associates
83