Der Gebannte (Das Reich der blauen Flammen 1) – Alexey Pehov

Originelle Figuren und bekannte Fantasy-Motive zu einer außergewöhnlichen Geschichte arrangiert

Der Gebannte - Das Reich der blauen Flamme 1 - Alexey Pehov © Piper Verlag, Hintergrund mit aufgehender Sonne und Schloss, Vordergrund Mensch Rückenansicht und Baum, Ornamente auf dem Cover.
Der Gebannte © Piper Verlag

In der Welt von „Der Gebannte: Das Reich der Blauen Flamme“ kam es vor langer Zeit zu einem Krieg. Ein Magier trat gegen seinen Lehrmeister an und besiegte ihn. Und so wurde er zum Gebannten und sämtliche Magie verschwand aus der Welt. Obschon sie immer noch unter der Oberfläche lauern soll.

Für den Schwarzmarkthändler Theo wird sie allerdings nur allzu real, als er eine magische Statue verkaufen will. Der Deal verläuft nicht so wie geplant. Nicht nur das aus der Statue etwas ausbricht, er wird zudem gebrandmarkt und muss fliehen. Zu seinem Glück ist er nicht allein, denn die ehemalige Assassine Laviany begleitet ihn. Wobei diese ebenfalls ihre Probleme hat und Verfolger auf den Fersen.

Außer? Gewöhnlich!

„Der Gebannte: Das Reich der Blauen Flamme 1“ ist ein außergewöhnlicher Fantasy-Roman. Alexey Pehov gelingt im Auftakt seines fünften Zyklus die Beschreibung einer ungewöhnlichen Welt. Eine Welt, in der es Magie gab, diese aber vorgeblich verschwunden ist. Dass dem nicht so ist, wird einem im Laufe der Geschichte klar. Denn es gibt durchaus noch Leute, die Magie anwenden können. Wenn auch nur über Umwege.

Das Besondere an dem Buch ist nicht nur dieses Ausgangsszenario, sondern die Art, wie der Autor mit Informationen umgeht. Er präsentiert dem Leser nicht von Beginn an alles Wissen, das er braucht, um die Welt zu verstehen. Stattdessen geht er spärlich damit um, gibt nur Bruchstücke preis, sodass sich erst nach und nach bestimmte Zusammenhänge klären. Beispielsweise, was genau mit Laviany los ist.

Interessante Charaktere

Und diese Vorgehensweise funktioniert in „Der Gebannte“ hervorragend. Anstatt den Leser zu frustrieren, motiviert es ihn, dranzubleiben. Eben weil man wissen will, was und wieso geschieht, was geschieht.

Wobei auch die handlungstragenden Figuren für dieses Verlangen sorgen. Alexy Pehnov hat hier nämlich einige interessante Charaktere erschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eins gemeinsam haben: Sie können in ihr früheres Leben nicht mehr zurück und befinden sich in einer Art Zweckgemeinschaft.

Lachen, wenn es weh tut

Theo beispielsweise wurde förmlich gebrandmarkt und das Mal auf seinem Rücken verursacht ihm immer heftigere Schmerzen. Gleichzeitig hat er auch eine Vergangenheit voller Verluste hinter sich, bewahrt sich allerdings einen gewissen Optimismus. Wobei die Umstände es ihm nicht leicht machen, guten Mutes zu bleiben.

Laviany ist hingegen eine mittelalte Frau, die in ihrer Zeit als Assassine schon vieles gesehen und erlebt hat. Dementsprechend gibt sie sich schroff und direkt. Sie verfügt über eine gewisse Fähigkeit, die ihr einiges an Kraft abverlangt. Mit ihr hat Alexey Pehov die vielleicht interessanteste Figur erschaffen, weil sie sich nicht in irgendwelche Schubladen stecken lässt. Sie sticht durch ihre Grobheit hervor, aber ebenso durch ihre Geheimnisse und ihre Vergangenheit, sowie der Tatsache, dass sie von ehemaligen Kollegen verfolgt wird.

Magie verschwunden? Oder doch nicht?

Später stößt mit Scheron eine weitere, interessante Frau hinzu. Sie ist eine Kämpferin gegen verirrte Seelen. Also Seelen von Menschen, die nach ihrem Tod herumirren, in ihre alten Körper schlüpfen und eine Gefahr für die Lebenden darstellen. Sie wird einerseits als eine rigorose und erfahrene Vertreterin ihres Berufes dargestellt. Andererseits hat sie gegen die Regeln ihres Standes verstoßen, indem sie ein Kind bekam. Dieses Kind wird später gekidnappt, um Druck auf Scheron auszuüben.

Wie bereits beschrieben ist vor allem die Welt in „Das Reich der Blauen Flamme“, höchst interessant. Einerseits ist die Magie verschwunden, andererseits gibt es hier und da noch Überreste oder bestimmte Methoden, um sie doch irgendwie zu aktiveren. Gleichzeitig gibt es im Hintergrund noch einen Konflikt zwischen verschiedenen Parteien, deren Spielball das Trio aus untypischen Helden ist.

Fazit

„Der Gebannte“ liest sich spannend und abwechslungsreich. Was vor allem daran liegt, dass es Alexey Pehov gelingt, eine etwas andere Fantasy-Welt darzustellen. Bekannte Elemente aus anderen Werken kommen zwar vor, jedoch sorgt der Autor mit ungewöhnlichen Twists dafür, dass sie anders als gewohnt die Geschichte prägen. Was zusammen mit den außergewöhnlichen Figuren einfach großartigen Lesegenuss bietet und Lust auf die Fortsetzung macht.

Götz Piesbergen

Der Gebannte
Das Reich der blauen Flammen, Band 1
Alexey Pehov
Fantasy
Piper
Februar 2021
Buch
406
Stephanie Gauger, Guter Punkt
100

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