Solider Heroic-Fantasy Lesestoff
Seit Jahrzehnten ist die Grenze im unwirtlichen Norden zu den Ländern der Dämonen geschlossen. Bewacht von Truppen des Barons von Kell leben die Menschen ihr Leben in relativem Frieden. Allerdings führen das raue Klima und daraus resultierende Missernten dazu, dass der Ertrag für viele Bauern allzu oft mau ausfällt. Auch die Viehzucht bringt ihnen zu wenig zum Überleben ein.
Seit einiger Zeit aber sind darüber hinaus die aus den Diensten des Barons entlassenen ehemaligen Kämpfer mit weiterer Unbill konfrontiert. Nicht nur die Rebellen einer selbsternannten Königin, die Graufüchsin, sorgt mit ihren Überfällen für Unruhe, auch die Dämonen rühren sich.
Als die Wachtürme fallen und Horden der Bluthexe Ne´Krul und ihrer verbündeten Drachen die Grenze überschreiten, müssen sich Bauern, Baron und angeheuerte Helden dem Bösen in den Weg zu stellen.
Wenig überraschende, jedoch essentielle Weisheiten
Dunkle Magie, Halbelfen und Zwerge, Drachen und eine Invasion von Dämonen – es wird schnell deutlich, was für einen Roman uns der Brite David Guymer hier vorstellt. Dark oder Heroic Fantasy nennt man diese Spielart des Genres. „Der Schild des Dagan“ spielt in der Welt aus dem Fantasy-Brettspiel „Descent-Die Reise ins Dunkel“.
Wir kennen derartige Plots zur Genüge, insofern erwarten Lesende hier nicht unbedingt die großen Überraschungen. Was aber nicht heißen soll, dass der Roman nicht trotzdem unterhält. Neben den beiden die Handlung tragenden Helden – ein alternder Recke, Trenloe der Starke genannt, sowie die ebenso ungewöhnliche Kriegerin Andira Runehand – lernen wir einfache Bauern kennen. Die sorgen sich um ihre Söhne, die in den Konflikt gezogen werden und einfach nur versuchen, zu überleben. Das ist in sich glaubhaft vorgetragen und weckt unser Mitgefühl, denn der Autor beschreibt dies anschaulich genug, dass wir uns gut in die Situation hineinversetzen können.
Die Jungen, die flügge werden, meinen, sie würden immer leben, ihnen könne nie etwas geschehen. Dagegen die Erkenntnis der Eltern, dass dem leider nicht so ist. Diese Krux hat Guymer aus der wirklichen Welt ins Fantasy-Panorama übertragen. Dazu gesellt sich jede Menge Dramatik, gefährliche Kämpfe und dunkle Geheimnisse. Insoweit ist für Spannung satt gesorgt. Zwar sind die meisten Handlungsmuster bekannt, jedoch verläuft der Plot in sich schlüssig und bietet solide Unterhaltung. Dies liegt insbesondere an den genannten Handlungsträgern der Geschichte, die stets glaubhaft agieren. Die Kenntnis des zugrunde liegenden Brettspiels ist für die Lektüre keine Voraussetzung.
Fazit
Insgesamt bleibt festzuhalten: „Der Schild des Dagan“ ist kurzweilig verfasste Abenteuer-Fantasy ohne großen Tiefgang. Dennoch überzeugt die Geschichte mit lebendig gezeichneten Protagonisten und einer soliden Handlung. Ein fesselndes Leseerlebnis, nicht nur für Fans der Descent-Spielewelt.
Carsten Kuhr
Descent - Die eise ins Dunkel
Fantasy (Heroic-Fantasy)
Cross Cult
März 2022
Buch
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Jeff Chen
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