Witzige Dialoge, glaubwürdige Charakterentwicklungen und wundervoll fabuliert
Der junge Garion wuchs behütet auf einem kleinen, abgelegenen Gehöft auf. Seine Tante Pol zog ihn mit viel Liebe, aber auch einer gewissen Strenge auf. Allzu oft wollte der Lausbub Grenzen austesten. Als männliche Bezugsperson diente dem Jungen der Vater von Pol, der kauzige Belgarath. Eines Tages rief den Jungen das erhoffte und zugleich gefürchtete Abenteuer.
Garion macht sich auf, ein gestohlenes, magisches Juwel zu suchen und den Untergang der Welt zu verhindern. Kann ein einfacher Bauernjunge wirklich die Welt retten? Die Auguren haben eben dies prophezeit. Vielleicht hat er eine Chance, da ihm schlagkräftige Begleiter auf der Queste zur Seite stehen. Zum Beispiel Tante Pol, die gar merkwürdige, geheimnisvolle Kräfte offenbart.
Im Königreich Tolnedra trifft Garion zunächst auf einen hochnäsigen Wildfang, Prinzessin Ce´Nedra. Sie kämpft um ihre Befreiung aus dem goldenen Käfig. Dass sie sich ohne Erlaubnis ihres Vaters der Queste anschließt, wird Konsequenzen haben. Garion lernt nicht nur, dass das Leben auf der Strasse kein Honigschlecken ist. Im Kampf gegen einen Gromlin offenbart auch er magische Gaben. Das neu entdeckte Talent kann aber nicht verhindern, dass Garion von der Hexenkönigin Salmissra gekindnappt wird.
Keinerlei Altersschwäche in punkto Unterhaltungswert
Mit „Der Schütze“, setzt Blanvalet die Neuausgabe der Eddings´schen Sagen mit dem zweiten Teil des Belgariad-Zyklus fort. Zuvor war der Roman unter dem Titel „Die Zaubermacht der Dame“ bei Knaur und als „Zauber der Schlange“ bei Bastei Lübbe erschienen
Wie schon im Auftaktroman dominieren bei Eddings nicht die großen Schlachtengemälde das Bild. Das Autoren-Team (David hat die Bücher zusammen mit seiner Ehefrau Leigh geschrieben) lässt den Plot etwas kleiner, auf den ersten Blick geruhsamer anlaufen. So erwarten den Leser viele muntere Dialoge. Der Humor kommt nicht zu kurz, wenn sich die Gefährten kabbeln oder die Prinzessin sich zunächst wie eine eingebildete Schnepfe benimmt. Witzige Interaktionen und die Entwicklung der Figuren infolge der Geschehnisse, denen sie ausgesetzt sind, machen einen Großteil vom Reiz dieser Bücher aus. Natürlich erinnert so manches in der Grundhandlung an das große Vorbild „Der Herr der Ringe“. Eine bunt gemischte Heldenschar zieht aus, die Welt zu retten. Das haben wir heute, wie bereits Fantasy- Leser vor 30 Jahren, schon des Öfteren gelesen.
Warum also hat Holger Kappel, der verantwortliche Herausgeber der Blanvalet Fantasy Edition, ausgerechnet diese Reihe aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt? Der Grund dafür liegt sicherlich darin begründet, dass die Autoren schlicht wunderbar unterhaltsam fabulieren. Der Rezipient wird schnell warm mit den liebevoll,mit jeder Menge Ecken, Kanten und Macken ausgestatteten Figuren. Die Geheimnisse sind interessant, die Auflösungen folgerichtig und rund.
So bleibt als Fazit, dass die Belgariad-Serie, gleichwohl sie schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, immer noch vortrefflich und mit einem Augenzwinkern zu unterhalten versteht.
Ein Artikel von Gastrezensent Carsten Kuhr – DANKE!
Belgariad-Reihe Band 2
Fantasy
Blanvalet Verlag
September 2018
476
Funtastik-Faktor: 73