Blogtour mit einer interessanten Herausforderung
Normalerweise wissen Buchblogger, die ein Buch besprechen, von welchem Autor das Werk ist. Im Fall der Artikelserie zur Blogtour von »Der unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle« verhält es sich anders. Die Herausgeberin Tanja Karmann schickte vielen unterschiedlichen Bloggern ein Vorabexemplar und stellte uns eine Herausforderung: Wir sollten eine Erzählung auswählen, diese besprechen und versuchen herauszufinden, wer der Autor der Story ist. In dieser Version der Anthologie waren nur die Stories abgedruckt, ohne auch nur einen der Schriftsteller zu nennen. Eine Namensliste der beteiligten Autoren erhielten wir vorab.
Das Buch wird, sobald es im Handel erhältlich ist, 250 Seiten mit insgesamt 17 Erzählungen umfassen. Wie der Titel schon verrät, drehen sich diese nicht nur um Mord, sondern auch um andere Verbrechen. Das Besondere an diesen Fällen ist jeweils der phantastische Hintergrund.
Raub + Mord ist nicht gleich Raubmord
Die Geschichte, für die ich mich persönlich entschied, trägt den Namen »Der Juwelenraub« und ist in der Vorabfassung 15 Seiten lang. Die Protagonisten der Story sind die beiden Kriminalbeamten Paulsen und Hansen. Die beiden sind ein eingespieltes Team, die den rätselhaften Tod eines jungen Mädchens ermitteln. Als jedoch aus einer Ausstellung eine ausländische Juwelensammlung gestohlen wird, müssen sie ihre Todesfall-Ermittlungen zurückfahren, und bei der Suche nach dem kostbaren Gut helfen. Doch schon bald stellen sie fest, dass beide Fälle auf eine unglaubliche Art und Weise miteinander verbunden sind.
‚Routiniert‘ ist ein treffendes Stichwort für diese Geschichte. Denn wer auch immer der- oder diejenige war, der sie schrieb, muss über viel Erfahrung im Schreiben von Kriminalerzählungen verfügen. Das macht sich vor allem auf den ersten Seiten bemerkbar, die fast wie auf Autopilot verfasst wirken. Das ist in diesem Fall nicht negativ gemeint. Es heißt einfach, dass sich die Story durch ein hohes Handlungstempo auszeichnet und dem Leser schnörkellos die wichtigsten Details vermittelt. Hier ist kein Wort zu viel und keins zu wenig.
Sympathie auch ohne Tiefe
Die phantastischen Elemente, die die Erzählung dazu qualifizieren, in dieser Anthologie vertreten zu sein, treten nach dem ersten Drittel der Geschichte auf. Sie dominieren nicht sondern reichern die Geschichte vielmehr an, sorgen für Überraschungen und gegen Ende auch für Spannung. Doch im Vordergrund stehen immer noch die kriminalistischen Ermittlungen.
Sowohl Hansen als auch Paulsen wirken sympathisch, wobei ihre Persönlichkeiten wenig Tiefe entfalten. Im Prinzip erfahren wir nicht viel mehr als ihre Namen und das sie als Partner zusammenarbeiten. Privatleben oder frühere Erfahrungen werden nicht thematisiert. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass »Der Juwelenraub« eine Kurzgeschichte ist. Bemühungen, die beiden etwas näher zu charakterisieren, würden den Rahmen der flott erzählten Story sprengen.
Ein passables Ende
Das konstant hohe Tempo prägt auch das Ende der Geschichte. Die Motivation des Täters wird glaubwürdig ausgearbeitet, ein Wohlfühlfinale bleibt dem Leser allerdings verwehrt. Das hätte auch nicht zur Geschichte gepasst. In Kombination mit den phantastischen Elementen wirkt die Story nicht wie 08/15 runtergeschrieben, sondern behält eine bizarre Eigenständigkeit.
Den Gesamteindruck zu der Erzählung »Der Juwelenraub« prägt eine gewisse schreiberische Routine, die aber trotzdem eine spannende Story mit ein paar Überraschungsmomenten hervorgebracht hat. Sie ist nicht unbedingt innovativ, bietet unterm Strich jedoch ordentliche phantastisch-kriminalistische Unterhaltung.
Whoddunnit
Wer ist jetzt der Autor oder die Autorin, die die Story schrieb? Charakteristisch für die Erzählung ist vor allem die Routine, mit der der Plot aufgebaut wird. Sowohl die Krimielemente, als auch die phantastischen Storybestandteile können überzeugen. Das bedeutet also, dass der Verfasser der Geschichte, in beiden Genres bewandert sein muss. Es gibt, soweit für mich nachvollziehbar, vier SchriftstellerInnen in dieser Anthologie, die Crimefiction schreiben, drei sind zudem auch als Fantasy-Autoren aktiv.
Die Verdächtigen sind also:
- Bernhard Stäber
- Sonja Rüther
- Uwe Voehl
Bernhard Stäbers Krimis spielen oft im skandinavischen Raum, wo der Autor auch selbst lebt. Als Fantasy-Autor konzentriert sich Stäber auf mythologische Stoffe. In »Der Juwelenraub« fehlen allerdings Bezüge zur Mythologie und zu Skandinavien, weshalb ich Bernhard Stäber eher ausschließen möchte.
Sonja Rüther schreibt moderne Thriller, oft mit starken Frauen im Mittelpunkt. Auch in ihrem Alternativweltroman „Geistkrieger-Feuertaufe“ haben wir es mit charismatischen Persönlichkeiten zu tun. In »Der Juwelenraub« hingegen sind die Protagonisten nicht sehr ausführlich charakterisiert und daher passt diese Geschichte nicht so gut zu Sonja Rüther.
Daher wird von diesen Dreien der Verfasser der Geschichte »Der Juwelenraub« höchstwahrscheinlich niemand Geringeres als Uwe Voehl sein.
Der in Bad Salzuflen lebende Autor und Redakteur wurde 1959 in Hagen geboren. Er schreibt sowohl Kriminal- als auch Phantastische Literatur. Des Weiteren arbeitet er als Redakteur, Autor und Herausgeber für die Reihen „Jerry Cotton Reloaded“, „Professor Zamorra“ und „John Sinclair“. Alle drei sind Romanheftserien, die regelmäßig im Monat erscheinen, und zu denen ein flotter Schreibstil sicherlich passt. Gleichzeitig repräsentieren sie die Genres Krimi, Fantasy und Horror, wobei vor allem Elemente aus den ersteren beiden literarischen Kategorien in der Story zu finden sind. Zu guter Letzt sticht das Element der Routine: Wer seit 1979 als Autor von verschiedenen Heftserien aktiv ist, muss diese zwangsläufig entwickeln.
Ich kombiniere: »Der Juwelenraub« stammt definitiv aus der Feder von Uwe Voehl!
Nachtrag: leider daneben getippt. Die Story »Der Juwelenraub« stammt von Anke Schlachter.
Götz Piesbergen
Die Blogtour geht weiter!
Die Blogtour hält an zwei weiteren Stationen:
13. März 2019: diefabelhafteweltderbuecher.blogspot.com
14. März 2019: pinkanemoneblog.wordpress.com
bevor der Blog der Herausgeberin Tanja Karmann den Abschluss der Tour präsentiert.
15. März 2019 tanja-karmann.de
Ihr seid herzlich eigeladen, weitere Meinungen und Details zu den »Unmöglichen Morden« zu erfahren, sowie weitere Tipps, welche Autorin oder welcher Autor die Geschichten geschrieben haben.
Gewinnspiel
Der Conte-Verlag verlost ein signiertes Exemplar der Anthologie »Der unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle« an die erfolgreichsten Tipper der AutorInnen zu den Kurzgeschichten.
Alles weitere zum Gewinnspiel des Verlages findet ihr hier.
VIEL GLÜCK!
und
VIELEN DANK an Tanja Karmann und den Conte-Verlag, dass phantastisch-lesen an dieser ungewöhnlichen Blogtour teilnehmen durfte.
Fantasy/Krimi
Conte-Verlag
März 2018
französische Broschur
250
Funtastik-Faktor: (für »Der Juwelenraub«) 78
Hallo Eva,
also ich weiß nicht. Wenn ich mit dem Handy kommentiere, verschwinden die Kommentare oder gehen nicht durch…also einfach alles nochmal *g*
Diese Geschichte fand ich auch toll. Trotzdem sie eine Kurzgeschichte ist, enthält sie tolle und überraschende Wendungen und war sehr spannend zu lesen.
Mir sagt keiner der Autoren was, die Du angegeben hast. Muss ich dann gleich mal amazonen was die schon so geschrieben haben XD
Es bleibt also weiterhin spannend!!
Liebe Grüße aus Wien
Conny
Alles gut, der Kommentar ist angekommen. 🙂
Liebe Conny, ich kenne aus der Autorenriege auch nur ganz wenige. Aber bei phantastisch-lesen haben wir im Team zusammegearbeitet. Die Autorendiskussion ist ein „Gemeinschaftswerk“ von Götz und mir. Ich wollte gern ein bisschen herumspekulieren, obwohl ich die Geschichte „Der Juwelenraub“ gar nicht kenne. Den Tipp hat daher natürlich der Götz abgegeben und die kleine Diskussion dazu habe ich mit Götz Hilfe vom Zaun gebrochen. Jedenfalls sind wir mega gespannt, was am Ende rauskommen wird. Ob wir richtig liegen, oder jemand von den anderen Blogger-Kollegen und überhaupt. Das war schon eine coole Idee von Tanja und hat echt Spaß gemacht. Liebe Grüße, Eva