Die schwebende Zitadelle (Das Erbe der Aldar 1) – David Hair

Die schwebende Zitadelle (Das Erbe der Aldar, Band 1) - David Hair © Piper, Gebirgslandschaft mit Wolken im Hintergrund in grau-grün, Vordergrund, schwebende Stadt auf einem Fels, mit Ketten am Erdboden verankert, weisse Beschriftung
Die schwebende Zitadelle © Piper

Solider Serienauftakt, dem das Besondere fehlt

Raythe Vyre (alias Dash Cowley) floh, nachdem der von ihm mit angeführte Aufstand gegen das Imperium der Bolgravianer gescheitert war, an den fernen Rand des Reiches. Dorthin wo ihn niemand kennt und hoffentlich keiner seiner Verfolger sucht. Zurück ließ er seine geliebte Frau. Um ihre Familie zu schützen, arrangierte sie sich mit den Besatzern und ging eine neue Verbindung ein.

Hier, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, in einer Gegend voller Flüchtlinge und Menschen, die alles verloren, verbirgt sich Dash zusammen mit seiner fünfzehn-jährigen Tochter. Als Heiler arbeitet er im Nirgendwo, versucht die Niederlage und den Verlust zu vergessen und Frieden zu finden. Seine magische Gabe, seinen Familiar, versteckt er so gut es geht.

Eines Tages bringt einer der verhassten Bolgravianer einen tödlich Verwundeten Kartomagiker in seine Hütte. Retten kann Dash ihn nicht. In seinen Aufzeichnungen findet er jedoch einen Hinweis auf ein größeres Vorkommen von Istarion – ein Mineral das Dinge zum Schweben bringen kann. Ein Mineral, das weit wertvoller ist als Gold.

Dash findet Verbündete, mit denen er sich im Geheimen aufmacht, den Schatz zu heben. Lange bleibt das Vorhaben, das ihn und seine Begleiter in eine Region führen, die kaum eines Menschen Fuß je betreten hat, nicht geheim. Das Imperium folgt ihren Spuren. Schließlich geht es doch um einen unermesslichen Schatz, mit dessen Hilfe ein neuer Aufstand finanziert werden könnte.

Story startet gemächlich und nimmt zum Ende Fahrt auf

Vorliegender Auftaktband zu einer zumindest im Original dreibändigen Reihe „The Tethered Citadel“ (deutscher Serientitel: „Das Erbe der Aldar“) von dem Neuseeländer David Hair bietet den Leserinnen und Lesern klassisch angehauchte Fantasy. Soll heißen, „Die schwebende Zitadelle“ präsentiert uns der typische personale Erzähler, aus dessen ausschließlicher Sicht die Abenteuer berichtet werden. Auch das Figurenensemble rekrutiert sich aus dem Üblichen. Entsprechend sind die Rollen zunächst klar verteilt: hier die sympathischen Rebellen und Flüchtlinge, dort die bösen Imperialisten.

Natürlich gibt es die zu erwartenden Probleme, wenn rund dreihundert Menschen inklusive Kinder in die Wildnis ausziehen. Animositäten, Neid, Verrat drohen und machen unserem Erzähler das Leben nicht einfach. Dazu gesellen sich immer wieder Geheimnisse und Kämpfe mit Gegnern und Ringen mit einer Natur, der das Überleben mühsam abgetrotzt werden muss. Über die Reise lernen wir sukzessive die Welt der Geschichte kennen, der Fokus bleibt auf einigen wenigen, handlungsrelevanten Figuren.

Fazit

„Die schwebende Zitadelle“ erzählt eine auf traditionelle Art aufgebaute High-Fantasy Geschichte mit Figuren, die den meisten Lesenden wie alte Bekannte vorkommen dürften. Nach einem etwas langsamen, fast geruhsamen Beginn nimmt der Plot dann im zweiten Teil des Buches Tempo auf, werden die Gegner gefährlicher und die Fährnisse mitreißender beschrieben. In die Handlungswelt hat David Hair ein paar recht interessante Ideen, wie zum Beispiel das magische Mineral, eingebaut. Insgesamt hat dieser Serienauftakt zwar nichts wirklich Innovatives zu bieten, denn in vielerlei Hinsicht ähnelt der Plot den bereits aus anderen Fantasy-Werken bekannten Motiven. Immerhin liest sich das Buch mit genügend Spannung und einem flüssigen Schreibstil in einem Rutsch durch.

Carsten Kuhr

Die schwebende Zitadelle
Das Erbe der Aldar, Band 1
David Hair, Übersetzung: Andreas Decker
Fantasy
Piper
April 2022
Buch
476
Rory Kee
67

2 Gedanken zu „Die schwebende Zitadelle (Das Erbe der Aldar 1) – David Hair

  1. Huhu!

    Ich bin mit dem Band auch schon durch und ich muss sagen: ich bin echt begeistert!
    Einen ähnlichen Plot haben für mich eigentlich die meisten High Fantasy Werke und für mich war es hier eher so, dass er sich davon unterscheidet xD So unterschiedlich die Wahrnehmung beim Lesen!
    Heldenreisen gibts ja meist, aber hier mit so vielen Menschen im Gepäck, also ich hab das bisher in dieser Art noch nie gelesen. Die Charaktere fand ich auch super ausgearbeitet mit genug Potenzial für Konflikte und ich war von Anfang an gefesselt von der Geschichte.
    Ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung bald übersetzt wird 🙂
    Wirst du denn den zweiten dann lesen?

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Liebe Aleshanee, erst einmal DANKE 🙂 für Deinen interessanten Kommentar.
      Ich hatte Deine Rezension zu „Die schwebende Zitadelle“ durchaus gelesen und mitbekommen, wie begeistert Du von dem Buch warst. https://blog4aleshanee.blogspot.com/2022/04/das-erbe-der-aldar-1.html Und Du schreibst darin ja selbst, dass die Reaktionen durchaus gespalten waren und das habe ich auf den einschlägigen Portalen (amazon, lovelybooks) ebenfalls verfolgt. Nun auf phantastisch-lesen also eine „verhalten“ positive Besprechung von Carsten. Ich werde mir dann, wenn es soweit ist, überlegen, ob ich den zweiten Band der Reihe besprechen möchte, oder nicht. Prinzipiell finde ich die Sicht der Dinge von unterschiedlichen Rezensenten*innen gut, damit nicht immer das gleiche Bild entsteht, sondern ein Buch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Mit dem SF-Roman „Universum“ haben wir gerade ein interessantes Experiment gemacht und zwei ganz unterschiedliche Rezensionen zu einem Buch veröffentlicht. Es war ein Zufall. Aber ich finde interessant, wenn ich zwei gut begründete Rezensionen lese, die zu gänzlich unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Kannst ja mal gucken: https://phantastisch-lesen.com/universum-phillip-p-peterson/ Herzliche Grüße, Eva

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