Fantasy, Liebesgeschichte und Dämonen – von allem etwas, nichts richtig
Eigentlich sollte man annehmen, dass eine Prinzessin ein angenehmes Leben führt. Doch Catherines Leben ist alles andere als angenehm. Wir lernen die junge Adelige kennen, als sie von ihrem Vater und ihren Brüdern gezwungen wird, der Hinrichtung einer scheinbaren Verräterin beizuwohnen. Nicht genug, dass eine offensichtlich Unschuldige brutal gemeuchelt werden soll. Auch die Verachtung, der die Familie des Opfers ausgesetzt ist, berührt Catherine tief.
Dazu trägt bei, dass sie ausgerechnet in den Gardisten Ambrose verliebt ist, der aus der Familie der Hingerichteten stammt. Dass sie einem ihr unbekannten Prinzen des Nachbarreichs als Ehefrau versprochen wurde, verkompliziert ihre Situation erst recht. Zu deutlich sind die Blicke, die die beiden Verliebten wechseln. Ihr Bruder beschließt, die Gefahr für die jungfräuliche Vermählung Catherines endgültig aus dem Weg zu räumen.
Währenddessen sinnt March im Fürstentum Calidor auf Rache. Er ist einer der letzten Überlebenden eines Volkes, das im Konflikt mit dem übermächtigen Nachbarn geopfert wurde. Er, der als Diener dem Fürsten zur Seite steht, soll den verschollenen Sohn des Herrschers finden. In dem jungen Dieb Edyon glaubt er, den Gesuchten zu erkennen. Nun hält er den Hebel in der Hand, mit dem er seine Rache für das seinem Volk angetane Unrecht in Gang setzen kann.
Vorhang auf für den nächsten Handlungsstrang: Zwei Dämonenjäger die sich mit dem Töten und dem anschließenden Auffangen des Rauchs, der der Dämonenleiche entfleucht, ihren Lebensunterhalt verdienen. Dieses Mal stellten sie ein ungewöhnliches Opfer. Der eingefangene Rauch ist lila und weist beunruhigende Besonderheiten auf.
Die Geschichte beginnt zusammenhanglos…
Eine mittelalterliche Welt, darin diverse junge Protagonisten und eine diffuse Gefahr, das sind die Bestandteile, aus denen Sally Green den ersten Band ihrer „Kingdoms of Smoke“ Trilogie zusammenschustert. Verzeiht mir diese saloppe Ausdrucksweise. Doch in der ersten Hälfte des voluminösen Romans war ich doch ein wenig verwirrt.
Die Einführung in den Plot beginnt mit der Hinrichtung, geschildert aus der Sicht Catherines. Sie bekommt über die gesamte Länge des Textes die meiste Aufmerksamkeit. Das ist gerade für ein Jugendbuch starker Tobak. Ihre jugendliche Schwärmerei für den Gardisten, die anstehende Zwangsvermählung mit dem Prinzen eines Nachbarreichs und insbesondere die ausschließlich negative Zeichnung von Catherines Familie störten die Lesefreude zu Beginn. Wie passen diese Kapitel zu einem der letzten Überlebenden eines geopferten Volkes? Oder zu den Dämonenjägern? Und warum nur hat die Autorin ihre Figuren so eindeutig in gut / positiv und böse / negativ aufgeteilt? Man weiß es nicht und es passt nicht zusammen.
..und steigert sich kurz vor dem abrupten Ende.
Catherine selbst wirkt zu Beginn sehr stereotyp. Entsprechende junge Damen adeligen Geblüts, die sich romantisch verklärt zu ihren Reitlehrern oder Leibwachen hingezogen fühlen, kennen wir zur Genüge. Dass Catherine, behütet und abgeschirmt aufgewachsen, von der Hinrichtung geschockt ist, kann man nachvollziehen. Ihre Reaktion auf ihre brutalen Brüder ist hingegen weniger überzeugend.
Doch nach einigen Kapiteln entwickelt sich die junge Dame plötzlich, beginnt eigene Charakterzüge herauszubilden. Wird mutiger und aktiver. Sprich, der Leser braucht mit diesem Roman Geduld und Durchhaltevermögen.
Nach fast der Hälfte des Buches, in dem die Autorin ihre Grundlagen gelegt und ihre Leser ein wenig gelangweilt hat, nimmt der Plot plötzlich und unerwartet Fahrt auf. Erste Zusammenhänge nehmen Kontur an, das Tempo nimmt zu. Intrigen nehmen einen breiteren Raum ein und das Buch wird insgesamt deutlich spannender. Es mag sein, dass Sally Green sich zu Anfang ein wenig zu viel Zeit gelassen hat. Jetzt endlich passt der Erzählfluss. Und genau da bricht die Handlung leider recht abrupt ab.
Fazit
Der dtv-Verlag hat sich Mühe gegeben, die Veröffentlichung des Serienauftakts aus dem monatlichen Bücher-Allerlei herauszuheben. Der Umschlag enthält, wenn man ihn aufklappt, eine großformatige Karte und die Illustrationen machen auf den Inhalt neugierig.
Inhaltlich ist „Die Verschwörung von Brigant“ ein für die Zielgruppe Jugendliche in der Gewaltdarstellung grenzwertiges Buch. Die Handlung braucht lange, bis sie in Gang kommt. Am Schluss jedoch ist der Roman flüssig zu lesen und bietet interessante Ansätze für die beiden Fortsetzungen.
Die Verschwörung von Brigant kaufen
Carsten Kuhr
Kingdoms Of Smoke, Band 1
Fantasy (Jugendbuch)
dtv Verlag
September 2019
534
Funtastik-Faktor: 66
Hallo und guten Tag,
hm….hm…irgendwie nicht so der Brüller und die Sache mit der Gewalt mag ich zumindest auch so nicht.
Danke trotzdem für das Vorstellen…LG..Karin..