Donnerstag, 21. März, von sehr früh bis spät
Nachdem ich das letztjährige Schneegestöber ausgelassen und stattdessen die Sonne Neuseelands genossen hatte, wurde es in diesem Jahr mal wieder Zeit für die Buchmesse in Leipzig. Die Ankunft: wie immer. Early Bird Eurowingsflug und Brötchen und Kaffee im Presseclub. Sandra Wiegratz von Booknapping kam dazu und wir machten uns zur Toresöffnung auf nach Halle 4, Stand C103: Klett Cotta und Hobbit Presse. Knut Amos erwartete uns, nicht ahnend, was auf ihn zukommen würde.
Der Überfall
Anlässlich des 50. Jubiläums der deutschsprachigen „Der Herr der Ringe“ Ausgabe und der Hobbit Presse hatten wir uns vorab überlegt, Knut mit einem Interview zu überfallen. Sandra hatte die schräge und geniale Idee mit dem Zufallsgenerator. Der hat aus unseren vorbereiteten Fragen die ausgewählt, die gestellt wurden. Das lustige und informative Ergebnis findet ihr zum Hören und Lesen hier. Sandra als Podcastprofi hat die Tonaufnahme meines kleinen Recorders wunderschön mit Musik veredelt und ordentlich geschnitten. Wir hatten alle drei einen Riesenspaß an der Aktion.
Danach ging es Richtung PAN Lounge, die mich auch in diesem Jahr wieder freundlich eingelassen hat. Wofür ich sehr dankbar bin, denn es gibt da Wasser und Kaffee und interessante Leute zum Quatschen. In diesem Jahr gab es sogar 2! Phantastik-Leseinseln und entsprechend doppelt so viele Lesungen. Sodass man die Qual der Wahl hatte, wo man sich hinhocken und lauschen sollte.
Lesungen, Lesungen und eine Diskussion
Ich entschied mich zuerst für Susanne Pavlovic, die aus „Die Herren von Nebelheim“ vorlas, was hier auf dem SUB auf meine Aufmerksamkeit wartet. Danach ging ich zum Amrûn Stand und wollte eigentlich mit Susanne und Jürgen Eglseer quatschen. Dort lernte ich jedoch Andrea Weil kennen und wir schwadronierten über Whisky und Schottland und über Stadt – und Landleben und Wölfe. Eine wundervolle Begegnung. Susanne schenkte uns passend zum Gespräch alkoholisches ein, was sehr gut schmeckte. Ich weiß leider nicht mehr, was es war. Ich lauschte noch Maja Ilisch, die aus ihrem Roman „Das gefälschte Siegel“ vorlas.
Tanja Karmann stellte mit Christian Handel und Isabella Archan die Anthologie „Der unmögliche Mord und andere phantastische Kriminalfälle“ vor. Alle drei lasen Passagen aus ihren Geschichten, die Lust auf mehr aus der Anthologie machten. Götz Piesbergen hatte für Phantastisch-lesen bei der Blogtour mitgemacht und gemeinsam rätselten wir, wer als Autor für die von Götz rezensierte Geschichte „Der Juwelenraub“ in Frage kam. Götz Tipp fiel auf Uwe Voehl, weil die Story so routiniert geschrieben wirkte. Tatsächlich steckt Anke Schlachter hinter der Geschichte und „Der Juwelenraub“ ist erst ihre zweite veröffentlichte Kurzgeschichte. Sie hat sich total über Götz Rezension und speziell über sein Attestat, routiniert zu schreiben, gefreut.
Am späten Nachmittag veranstaltete das Nornennetzwerk eine Podiumsdiskussion zum Thema „Diversität ist mehr als sexuelle Orientierung und Hautfarbe“. Das Gespräch mit Barbara Weiß, Michelle Janßen, Eleonore Laubenstein und Anne Zandt zeigte auf, was eigentlich unter Diversität zu verstehen ist. Das es um sehr viel mehr geht, als Gender-oder Ethnic-Diversity. Zum Beispiel die Betrachtungsweise von Menschen mit Behinderungen. Sie werden, wenn überhaupt, als bedauernswert dargestellt. Die Literatur berücksichtigt kaum, dass in Blindheit, Taubheit oder eingeschränkter Bewegungsfähigkeit auch Chancen liegen im Hinblick auf die Erweiterung anderer Fähigkeiten. Dieser Aspekt ist mir als markantes und erhellendes Beispiel in Erinnerung geblieben. Es gab natürlich noch mehr Diskussionsstoff dazu, wie Vergleiche von deutscher mit internationaler Literatur. Alles in allem wurde auf ein paar Knackpunkte des Themas aufmerksam gemacht.
Phantastischer Leseabend mit den Gewinnern des SERAPH
Die Verleihung des SERAPH Preis verpasste ich, damit ich in meiner Unterkunft einchecken und es rechtzeitig zur Lesung der Gewinner schaffen konnte. Die fand im Werk 2 statt, einer Location, die ich schon kannte. Auf der Bühne nebenan, Cammerspiele, haben vor vier Jahren Carsten Steenbergen und Detlev Tams ihre legendäre Steamtown-Show aufgeführt. Dieses Mal wurde es eine lange Lesenacht, mit Markus Heitz, Kai Meyer, Monika Peetz, Maja Ilisch, Lena Kiefer und den Gewinnern und Gewinnerinnen des SERAPH: Bernhard Hennen für das „Beste Buch“ („Die Chroniken von Azuhr-Der Verfluchte“), Kris Brynn für das „Beste Debut“ („The Shelter-Zukunft ohne Hoffnung“) und Birgit Jaeckel für das beste Indie-Buch („Das Erbe der Rauhnacht“). Es wurde ein schöner, stimmungsvoller Abend mit interessanten Menschen und Büchern.
to be continued.…
Eva Bergschneider