Schwestern des Ewigen Schwarz (Unsere liebe Frau der unendlichen Weiten 1) – Lina Rather

Nonnen im Weltraum

Schwestern des ewigen Schwarz (Unsere Liebe Frau der unendlichen Weiten 1) - Lina Rather @Panini schwarzer Hintergrund, in gold mittig, Planet Saturn und Kreuz, Schrift und Rahmen in Gold, Gesangbuch-Optik
Schwestern des ewigen Schwarz @Panini

Vor geraumer Zeit führte die Erde gegen ihre Kolonien einen verheerenden Krieg. Seuchen verwüsteten ganze Planeten, letztlich verloren alle. Einige Jahrzehnte lang hat sich die Alt-Erde damit beschäftigt, die Wunden zu lecken und sich um sich selbst zu kümmern.

Einzig die Kirche entsandte weiterhin atmende, lebendige Raumschiffe, deren Besatzung den Menschen im All Zuspruch, Hilfe und Anleitung anbieten sollte. Nun wurde ein neuer Papst gewählt. Die Leitung der Kirche übernahm ein Pontius, der eine andere Vorgehensweise verfolgt und letztlich wohl die Dominanz der Erde auf und in ihren Kolonien anstrebt.

Dies ist die Geschichte eines von Nonnen geführten Ordensschiffes. Bewaffnet mit dem Kruzifix und ihrem Glauben, bereisen sie das All, führen Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen durch und stellen ihre Heilkünste in den Dienst der Menschen. Just als der neue Papst einen Priester zur Überprüfung der Nonnen-Schiffe aussendet und die Mutter Oberin ihren Verstand verliert – ob aufgrund von Demenz oder Alzheimer ist nicht wirklich von Bedeutung für die frommen Schwestern – erreicht sie der Hilferuf einer Kolonie. Diese schwebt in einer tödlichen Gefahr und erhofft Hilfe.

Zu fragmentarisch, zu wenig Hintergrund

Lina Rathers Romanerstling „Schwestern des Ewigen Schwarz“ bietet etwas Ungewöhnliches an. Zunächst sind hier natürlich die lebenden Raumschiffe zu nennen, die man als Reminiszenz an die Farscape TV-Serie verstehen könnte. Dazu gesellen sich die etwas gewöhnungsbedürftigen Protagonistinnen – eine Gruppe von Nonnen. Das Raumschiff ist quasi ein Kloster im All, betrieben von einer Gemeinschaft gläubiger Frauen, die von der Machtübernahme im Vatikan und den Plänen des neuen Mannes mit dem Fischerring so gar nicht begeistert sind.

Eigentlich sind dies coole Storymotive, die absolut das Potential hätten, den Lesenden an die Seiten des Buchs zu fesseln. Allerdings bleibt uns Rather – noch zumindest – so Manches schuldig.

Wir erfahren einfach zu wenig von ihrer Welt, den Machtverhältnissen auf der Erde und im All. Stattdessen konzentriert sich die Verfasserin auf die Vorstellung der Nonnen und ihres Tagewerks. Ihre Geschichte liest sich dadurch eher wie eine Aneinanderreihung von kürzeren Texten, als wie ein durchgängiger Roman mit verbindenden Elementen und einem roten Faden. Das Tempo ist zu Beginn eher gemächlich zu nennen. Die durchaus interessanten Ideen werden kaum mit Leben und nur ansatzweise mit Konflikten gefüllt. Obwohl sich auch hier Potenzial anbietet, das die Autorin zu wenig nutzt. Der Spass- und Spannungsfaktor verbleibt daher leider eher gering.

Es bleibt letztlich abzuwarten, ob und wie es der Lina Rather in den weiteren Bänden ihres Zyklus gelingt, das vorhandene Potential zu heben. Der Auftaktband der Reihe „Unsere liebe Frau der unendlichen Welten“ konnte, trotz vielversprechender Ansätze, leider nicht gänzlich überzeugen.

Carsten Kuhr

Schwestern des Ewigen Schwarz
Unserer lieben Frau der unendlichen Weiten, Band 1
Lina Rather, Übersetzung: Claudia Kern
Science Fiction
Panini
Februar 2022
Buch
154
tab indivisuell
30

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