Ein Denkmal für die Daleks
Der Doktor materialisiert mit seiner TARDIS inmitten eines Krieges der Menschen gegen Daleks. Unfreiwillig wird er mit hineingezogen, als er auf eine Gruppierung von Kopfgeldjägern trifft, die diese Wesen überall angreift, wo sie können. Dabei nehmen sie keinerlei Rücksichten, weder auf sich selbst noch auf irgendwelche „Gäste“ oder Gefangene.
Doch dann nimmt die Gruppe einen Dalek gefangen. Was zu Beginn noch wie ein Glückstreffer aussieht, entpuppt sich schnell als eine Falle. Und schon bald ist der Spieß umgedreht, wodurch der Doktor und die Kopfgeldjäger um ihr Leben fürchten müssen.
Denkmäler für Monster
Die Reihe „Doctor Who“ erschuf viele legendäre Monster und Gegenspieler. Die Cybermen, die Weeping Angels oder die Daleks. Jeder kennt sie, weil sie so unverwechselbar sind. Jetzt wird im Rahmen der ‚Monster Edition‘ diesen Wesen ein literarisches Denkmal gesetzt. Acht verschiedene Bände werden herauskommen, in denen jeweils eines dieser Kreaturen im Mittelpunkt steht.
Denn Auftakt machen die unverwechselbarsten Monster überhaupt: die Daleks. Die ‚Salzstreuer‘, wie sie auch oft genannt werden, sind auf ihre Art und Weise ikonisch. Und durch ihren Spruch „Eliminieren“, sozusagen ihr Kampfschrei, ebenso akustisch unverwechselbar.
Außerhalb jeglicher Kontinuität
Trevor Baxendale schrieb den Auftaktroman dieser Reihe „Gefangener der Daleks“. Er selbst gesteht im Vorwort, dass er ein Fan des dritten Doktors, dargestellt von Jon Pertwee, ist. Doch im Zentrum dieses Buchs steht die zehnte Inkarnation, die im Fernsehen von David Tennant zum Leben erweckt wurde.
Die Story des Romans spielt außerhalb jeglicher Kontinuität. Es gibt hier weder Anspielungen auf bestimmte Ereignisse, die kurz zuvor stattfanden, noch findet man allgemein Hinweise auf den großen Krieg, der zur Zeit des zehnten Doktors die Daleks und die Time Lords vernichtete. Das ist insofern gut, als dass dadurch der Roman auch für Neueinsteiger geeignet ist, die sich vielleicht mit dem „Dr. Who“-Universum nicht so gut auskennen.
Ein überzeugendes Figurenensemble
Den Fokus legt der Autor in „Gefangener der Daleks“ allerdings weniger auf den Doktor, als vielmehr auf die ihn umgebenden Personen. Es sind zwar keine allgegenwärtigen Begleiter, keine Companions vorhanden, die ja ein Markenzeichen der Serie sind. Aber auch die Kopfgeldjäger erden den Time Lord und verhindern, dass er auf seine typische, sich selbst überschätzende Art komplett durchdreht.
Mit diesen Akteuren hat Trevor Baxendale ein interessantes Ensemble an Figuren erschaffen, die er auf den 285 Seiten des Romans eingängig charakterisiert. Man lernt Charaktere wie den Kämpfer Cutting Edge kennen, den Anführer Bowman oder Koral, die über besondere Fähigkeiten verfügt. Es ist eine abwechslungsreiche Truppe und sie wachsen dem Leser ans Herz, trotzdem der Roman relativ kurz ist
Wenn Lesende Monster gerne mögen, ist dies als Erfolg zu verbuchen
Natürlich berücksichtigt der Autor auch die Daleks. Hier gelingt ihm das Kunststück, dass er diese Aliens als glaubwürdige und charakterstarke Gegenspieler zum Doktor zeichnet. Allen voran der „Dalek X“ genannte Antagonist erweist sich als ein fantastischer Gegner, der den Doktor und seine Gefährten dazu zwingt, bis ans Äußerste ihrer Grenzen zu gehen, um zu überleben und diese Monster zu besiegen.
Es ist übrigens genial, wie der Schrei „Eliminieren“ im Roman gedruckt ist. Es wurde dafür nämlich eine andere Schriftart verwendet, die rauh, eckig und unfreundlich wirkt. Was perfekt zu diesem Ausruf passt. So wird das Gefühl transportiert, dass die Daleks wahrhaftige Monster sind.
Fazit
„Gefangener der Daleks“ ist ein sehr guter Auftaktband zu der „Die Monster Edition“-Reihe. Gleichzeitig legt er die Messlatte für die Nachfolgebände enorm hoch. Man darf gespannt sein, ob diese ein ähnlich hohes Unterhaltungsniveau für Doctor Who Fans erreichen.
Götz Piesbergen
Monster Edition, Band 1
Science Fiction
Cross Cult
April 2020
285
Two Associates
100