Der Anwalt und sein Monster
Daniel Becker ist – Pardon, ein Arschloch. Muss er auch sein. Denn um bei einer der angesehensten Anwaltskanzleien aus Seattle Karriere zu machen, muss man über Leichen gehen. Seine Ehe ging, angesichts einer 7 Tage, 50 Stunden plus Arbeitswoche erwartungsgemäß in die Brüche. Seine Tochter sieht er kaum, stattdessen jede Menge Akten.
Doch Daniel hat ein Geheimnis. Als Kind floh er im Elternhaus voller Furcht vor dem ihn heimsuchenden Monster unter seine Bettdecke. Der erwachsene Daniel lebt auf einem Hausboot. Und bekommt einen neuen, wichtigen Fall, der ihn zum Partner aufsteigen lassen könnte. Just in dieser Nacht, als seine Karriere endlich abhebt, meldet sich ein alter Bekannter, Dämon genannt, bei ihm. Halluziniert er? Ist es der Stress? Wird die Arbeit etwa zu viel?
Sein Besuch sucht einen Rechtsanwalt. Es wird ihm vorgeworfen, ein Mädchen umgebracht und die Existenz der magischen Welt offenbart zu haben. Ersteres wäre kein Problem für ein Mandat, aber für zweiteres droht dem Advokaten ein mehr als schmerzhafter Tod. Daniel bleibt nicht viel anderes übrig, als den Fall zu übernehmen. Und, da er ein guter Rechtsverdreher ist, obsiegt er natürlich im Rechtsstreit.
Fehler, ganz großer Fehler! Sein Erfolg spricht sich herum und merkwürdige Klienten suchen seine Hilfe. Und dann will der Richter, vor dem er einen Schuldigen entlastet hat, auch noch, dass er den wahren Mörder findet.
Buckingham weiß, was seine Fans erwarten
Royce Buckingham gehört hierzulande zu den US-Autoren, die eine treue Fangemeinde haben. Insbesondere sein Roman „Dämliche Dämonen“ und dessen Folgebände und die „Mapper“ („Karte der Welt“) -Serie fanden Anklang.
„Im Zweifel für das Monster“ ist auf der Internetseite des Autors in einer Rubrik „German Novels“ aufgeführt. Es gibt anscheinend kein englischsprachiges Original. In Royce‘ Vita dann der entscheidende Hinweis: die Rechte an diesem Buch für den US-Markt sind noch zu haben. Der Roman wurde also als Welt-Erstveröffentlichung bei Blanvalet in deutscher Übersetzung publiziert.
Inhaltlich wartet ein durchaus unterhaltsamer, sogar lustiger Plot auf den Lesenden. Es geht dem Verfasser nicht unbedingt darum, Missstände anzuprangern oder große Messages zu verbreiten. Er will unterhalten. Und dies gelingt ihm durchaus versiert und humorvoll.
Er zeichnet das Bild eines typischen Karriere-Rechtsanwalts, wie wir es auch aus TV und Kino kennen. Ja, die Handlung ist in sich nicht unbedingt logisch oder überzeugend. Aber, und dies ist für den Lesespaß entscheidend, der Roman liest sich flüssig in einem Rutsch durch. Unser Rechtsverdreher offenbart dabei menschliche Züge. Dazu ist das Handlungstempo überraschend hoch, unerwartete Wendungen reihen sich aneinander, sodass ich den Roman mit Spaß gelesen und nicht aus der Hand gelegt habe.
Fazit
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Royce Buckingham genau weiß, was er kann und was seine Leserinnen und Leser von ihm erwarten. Er versucht beileibe nicht, das Rad neu zu erfinden. Sondern konzentriert sich auf seine abwechslungsreiche Geschichte, unterfüttert sie mit Humor und lenkt uns so ein wenig vom Alltagsgeschehen ab.
Carsten Kuhr
Fantasy
Blanvalet Verlag
Oktober 2022
Buch
425
Elm Haßfurth
70
Hallo liebe Eva,
ich glaube, da entwickelt sich ein kleiner Trent….Monster/Dämonen …weg vom Monster/Dämonen sein….augenzwickern…so würde ich es mal ausdrücken..
Und sie als ganz normal..alltäglich zu sehen…die Stille der Wölfe /Katja Rostowski ..oder this charming man…C.K. McDonnell
LG..Karin..
Liebe Karin, daran dachte ich auch schon. Wobei Royce Buckingham diesen Trend ja schon vor Jahren etablierte. Vielleicht lebt der jetzt wieder auf, wir werden sehen, was da noch kommt. Liebe Grüße, Eva
Hallo Eva,
genau stimmt….wie auch z.B. Tad Williams..Die dunklen Gassen des Himmels…..Bobby Dollar …ein Engel/Anwalt der verlorenen Seelen..auch schon ein paar Jahre auf dem Buchmarkt….augenzwickern..
LG..Karin.