Kampf der Magier (Battle Mage 1) – Peter A. Flannery

Die letzte Hoffnung gegen das Böse

Battle Mage - Kampf der Magier von Peter A Flannery © Heyne
Kampf der Magier © Heyne

Eine Armee seelenloser Krieger bedroht die Welt von Grimm und ihre sieben Königreiche der Menschen. Angeführt wird sie von einem mächtigen Dämon. Die einzigen, die eine solche Kreatur besiegen können, sind Kampfmagier, die sich gemeinsam mit ihren Drachen der Bedrohung entgegenstellen. Doch etwas ließ ihre Reittiere durchdrehen, weshalb ihre Anzahl stark schrumpfte. Ausgerechnet jetzt, in einem Moment großer Not.

Der junge Falco Dantè ist der Sohn eines solchen Kampfmagiers. Sein Vater verstarb, als sein Drache durchdrehte und er selbst ist durch dieses Ereignis körperlich gezeichnet und schwach. Dennoch hat er den Wunsch, in die Fußstapfen seines Papas zu treten, entgegen aller Widerstände. Und von denen gibt es einige.

Peter A. Flannery schreibt mit „Battle Mage: Kampf der Magier“ seinen ersten Fantasy-Roman. Die Zusammenfassung der Story lässt auf einen klassischen ‚Gut gegen Böse‘ -Plot schließen, in dem die Rollen klar verteilt sind. In Wahrheit ist die Geschichte ein wenig komplexer. Denn auf den entscheidenden Positionen der Sieben Königreiche sitzen Akteure, zu deren wichtigsten Zielen nicht unbedingt das Schicksal ihrer Heimat zählt.

Ein Stückwerk aus verschiedenen Plots und Klischees

Im Prinzip hätte man aus diesem Plot durchaus eine tolle Geschichte machen können. Was der Autor allerdings stattdessen präsentiert, ist leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Vielmehr wirkt das Buch wie Stückwerk aus verschiedenen altbekannten Plots und Klischees, ohne dass sich Flannery die Mühe macht, aus den einzelnen Bestandteilen unterhaltsamen Lesestoff zu gestalten.

Das Problem ist, das die Gut und Böse Rollen von Beginn an klar verteilt sind. Hier Falco Dantè mit seinen Freunden, allesamt Jugendliche. Dort Leute, die auf ihr eigenes Wohl aus sind und dabei den Untergang der Sieben Königreiche billigend in Kauf nehmen. Oh, und natürlich pflegen Personen in hohen Machtpositionen ihre Intrigen. Sie initiieren eine ganze Kette von ungünstigen Umständen, um ihre Ziele durchzusetzen.

Die Charakterisierung Falco Dantès erinnert in der betonte Darstellung seiner Schwäche und dem ungebrochenen Willen, sich davon nicht unterkriegen zu lassen, an Tavi aus Jim Butchers „Codex Alera“-Serie. Da wie dort steht ein Junge im Mittelpunkt, der sich aufgrund von Ereignissen in der Vergangenheit nicht so entwickeln kann, wie seine Altersgenossen. Und da wie dort erlebt man, wie er sich trotzt der Umstände, die gegen ihn sprechen, durchbeißt. Und am Ende sogar einen Platz an einer Akademie erhält, infolge der Fürsprache einer prominenten Figur.

Ein langweiliger Konflikt

Die Akademie ist der Handlungsort des zweiten Teils des Buchs. Und hier drängen sich förmlich Parallelen zu „Harry Potter“ auf, schon aufgrund der Figurenkonstellation. Darunter Falco, sein Freund und ein Mädchen, das wohl in der Fortsetzung seine Freundin wird. Alle drei sind Außenseiter. Tonangebend in der Akademie sind jene, die sich etwas auf ihre Herkunft einbilden, angeführt von einem arroganten Jungen (Draco lässt grüßen).

Altbekannt ebenfalls die Tatsache, dass einige der Figuren sich die Anerkennung der Truppen, die sie leiten sollen, erkämpfen müssen. Besonders die weibliche Hauptfigur scheint beweisen zu müssen, dass sie härter ist, als ihre eigenen Untergebenen. Was doch einen Nachgeschmack hinterlässt.

Gleichzeitig erzeugt der Konflikt gegen den Dämon und dessen Armee der Seelenlosen beim Leser keine große Resonanz. Sie sind im ersten Teil von „Battle Mage: Kampf der Magier“ wichtig und verkommen danach zu Randfiguren. Aber auch hier gilt, dass die Darstellung einfach nur klischeereich ist. Zu sehr betont der Autor, wie diese Wesen sich am Leid der anderen laben und dies für ihre eigenen Zwecke nutzen.

Wenige lebendige Szenen

Zwei positive Details gibt es zu berichten. Die Darstellung des Lebens in der Kleinstadt, in der Falco aufgezogen wird, wirkt lebendig. Die Beschreibung eines Turniers, in dem das Schicksal der Protagonisten entschieden wird, ist ebenso mitreißend geschildert. Auch wenn hier wieder die menschlichen Gegenspieler nicht auf fiese Tricks verzichten können. Aber das stört in diesem Fall ausnahmsweise einmal nicht sehr.

Insgesamt bleibt als Fazit festzuhalten, dass „Battle Mage: Kampf der Magier“ nicht unbedingt das Verlangen auslöst, die Fortsetzung zu lesen.

Götz Piesbergen

Kampf der Magier
Battle Mage Serie, Band 1
Peter A. Flannery (Übersetzung: Bernhard Stäber)
Fantasy
Heyne
November 2019
574
Federico Musetti

Funtastik-Faktor: 10

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