Resonanz – Dirk van den Boom

Die Scythe weist den Weg zu einer verblüffenden Lösung des Sphären Mysteriums

Resonanz - Die Reise der Scythe © Cross Cult
Resonanz © Cross Cult

Seit Jahrtausenden ist sie unterwegs. Die Rede ist von einer rätselhaften Sphäre, die von Galaxie zu Galaxie reist. Dabei lockt sie immer wieder intelligente Wesen in ihr riesenhaftes Inneres und setzt sie dort gefangen . Der Grund für die scheinbar ziel- und orientierungslose Reise ist unbekannt. Allein die schwindenden Reserven im Inneren der Wolke führten dazu, dass die dort gefangenen Aliens begannen, sich gegenseitig zu bekämpfen und auszurotten.

Der letzte Zwischenstopp lockte auch zwei menschliche Raumschiffe an. Die Besatzung eines Forschungsschiffes, unter die sich ein gesuchter Schwerverbrecher schlich, wurde gefangen genommen und bereits ausgedünnt. Der Polizeikreuzer Scythe (siehe „Aszendenz“) ist noch frei und brachte sich im Zentrum der Sphäre vorerst in Sicherheit.

Ein neuer starker Alien in der Sphäre nutzt eine Kollaborateurin, um seine Pläne zu voranzutreiben. Um Genozide an aus seiner Sicht überflüssigen Rassen zu vollziehen, soll die Verräterin ihm nicht nur die Crew des Polizeischiffs ans Messer liefern. Sondern auch die mit ihnen verbündete Fruchtmutter. Der perfide Plan misslingt, denn Überbleibsel einer seit Jahrhunderten ruhenden Macht setzen die Verräterin fest. Währenddessen erreicht die Sphäre ihren Bestimmungsort, wo sie bereits ein alter Bekannter erwartet.

Die im Inneren der Sphäre gefundene, scheinbar uralte Scythe weist den Weg. Doch die Auflösung der Rätsel ist weit überraschender, als gedacht. Undenkbare, waghalsige Allianzen werden benötigt, um die Auslöschung von jeglichem intelligenten Leben zu verhindern.

Einem ruhigem Einstieg folgt typisch van den Boom’sche Action

Im Abschlussband der „Scythe“ Trilogie greift der Autor alle losen Fäden auf, verknüpft sie miteinander und führt seinen Handlungsbogen in sich logisch zu Ende. Dabei hat er viel abzuarbeiten, denn die ersten beiden Romane hinterließen viele ungelöste Geheimnisse. Das hat zur Folge, dass der Handlungsfluss im ersten Viertel des Buches ein wenig stockt. Anstatt, wie von van den Boom sonst gewohnt, wild voranzustürmen, nimmt sich der Autor Zeit. Er setzt seine Figuren noch einmal ganz bewusst in Szene und beleuchtet sie gründlich. Und er hält so einige Überraschungen für seine Leser bereit.

Das gewaltige Panorama, das diese erwartet, ist ebenso atemberaubend, wie die Bedrohung, die am Horizont aufsteigt. Damit kommt die typische van den Boom´sche Action in Fahrt und es geht es bildlich gesprochen mit vollen Segeln hinein ins Abenteuer. Darunter leidet, wie in den ersten beiden Teilen, ein wenig die Charakterisierung der Figuren, die von den Geschehnissen klar dominiert werden.

Mit der „Scythe“ Trilogie legt der Autor nach seiner gefeierten „Skiir“ Trilogie bei Cross Cult eine zweite Space Abenteuer Saga auf. Sie erreicht zwar nicht ganz das Niveau der „Skiir“ Romane, ist aber trotzdem packend, stellenweise rasant und bietet Seite für Seite kurzweilige SF-Unterhaltung.

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DANK an Gastrezensent Carsten Kuhr

Resonanz
Dritter und letzter Band der Reihe "Die Reise der Scythe"
Dirk van den Boom
Science-Fiction
Cross Cult Verlag
März 2019
410

Funtastik-Faktor: 78

7 Gedanken zu „Resonanz – Dirk van den Boom

  1. Hallo Eva,

    als Fan von SiFi /Dystopia habe ich da mal eine Frage …Scythe…ist nur der Name des Polizeikreuzers oder?
    Denn in Neal Shusterman Roman…Scythe…wird eine Art Berufsgruppe mit diesem Namen benannt.

    LG..Karin..

    1. Hallo Karin, es ist, wie Du sagst. In van dem Booms Trilogie heisst das Polizeischiff Scythe. Aber da der Begriff bei Neal Shustermann auch vorkommt, hat mich die Wortbedeutung interessiert und ich hab ein bisschen gesucht. Neben einem Table-Top Spiel wird das hier als Erklärung im Netz geboten: https://en.wikipedia.org/wiki/Scythe Es ist schlicht und ergreifend eine Sense. 😉 Wusste ich nicht, wieder was gelernt. Liebe Grüße, Eva

  2. Hallo Eva,

    O.K. dann lag ich ja richtig mit meiner Vermutung und wenn man den 1. Band von Scythe anschaut kann man auch deutlich die Sense erkennen.
    Letztendlich ist es nur eine, nette Umschreibung für den Tod ..Sensenmann….denn darum geht es in diesen Romanen…Menschen dürfen anderen Menschen per Gesetz das Leben nehmen,egal wie jung /alt…. arm/reich usw. sind .

    Tolle Geschichte…Danke für den Link..LG..Karin..

  3. „Sie erreicht zwar nicht ganz das Niveau der „Skiir“ Romane, ist aber trotzdem packend, stellenweise rasant und bietet Seite für Seite kurzweilige SF-Unterhaltung.“

    Darüber habe ich jetzt einige Zeit nachdenken müssen, sogar noch einmal einen Blick in die Skiir Romane geworfen, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob das wirklich so stimmt – also, rein subjektiv für mich gesehen. Ich finde Scythe richtig gut gelungen, meiner Meinung nach nicht „schlechter“ (was hier innerhalb der Subjektivität noch einmal subjektiv ist) als die Skiir. Aber ich glaube, dass die Wahrnehmung dadurch etwas verzerrt wird, dass das generelle Niveau der deutschsprachigen SciFi sich in den letzten Jahren massiv verbessert hat. Die besten der aktuellen Erscheinungen, egal ob Selfpublisher oder Verlag, können inzwischen mit Hugo- und Nebula-Preisträgern mithalten, es ist ein wahnsinnig spannendes Umfeld.

    Morris optimiert seine Hard SF mit jedem weiteren Band sprachlich und stilistisch – gut, ohne, an der Grundstruktur etwas zu ändern, aber sie werden auf hohem Niveau „besser“.
    Mit Ivan Ertlov ist ein relativ neuer Player am Markt, der die Messlatte zuerst mit seinem Onur Zyklus ein wenig und zuletzt mit Mutation ganz massiv nach oben geschoben hat – bei letzterem werden nicht umsonst James S. A. Corey und Terry Pratchett als Vergleichswerte genannt.
    Thariot – dauergut bei hohem Output, quasi – feilt auch innerhalb seiner Reihen gehörig an Stil und Erzähltiefe.
    Wenn man zum Beispiel bei Nebula den Erstling „Red“ mit dem aktuellen „White“ vergleicht, liegt da schon ordentlicher Sprung dazwischen – wieder, von einem bereits hohen Niveau ausgehend..

    Was ich eigentlich sagen will:
    Ich denke, dass Scythe immer noch richtig gute bis exzellente SF Unterhaltung und meiner Meinung nach auf einem Level mit der „Vorgänger-Trilogie“ ist, aber einfach aufgrund eines gehobeneren Umfelds vielleicht unbewusst kritischer wahrgenommen wird.

    1. Liebe Daniela, DANKE Dir für deinen ausführlichen und erhellenden Kommentar! :-* Ich selber habe weder „Skiir“ noch „Scythe“ gelesen, daher kann ich Dir zu dem Punkt keine Meinung bieten. Aber ich habe ebenfalls in den letzten Jahren mit Freude viel Bewegung im SciFi-Markt wahrgenommen. Jahrelang hats bei den Publikumsverlagen fast nur US-Science Fiction gegeben. Kleine Verlagshäuser wie Wurdack, Atlantis oder eben auch Cross Cult haben das deutsch SF-Fähnchen hochgehalten und guten Autoren wie van den Boom eine Veröffentlichungsplattform geboten. In den letzten Jahren hat sich die SF allgemein ein wenig neu erfunden und ua Formate wie Social-SF von Becky Chambers publiziert. Und auf einmal boomt der Markt, wovon natürlich auch die deutsche SF profitiert. Ich stimme Dir insofern zu: ja, die Qualität ist besser geworden, sicherlich auch, weil das Engagement und damit die Möglichkeiten verbessert wurden. Daniela, wenn Du zu dem Thema gern einmal einen Artikel schreiben möchtest, oder selbst eine Rezension zu einem Buch, dass dir am Herzen liegt – melde Dich gern bei mir. Du hast da Namen wie Ertlof/Morris ins Spiel gebracht, die mir (noch) gar nichts sagen und die ich mit Deiner Hilfe hier gern vorstellen kann. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Eva

      1. Gerne!

        Per Email?

        Zur kurzen Erklärung:

        Brandon Q. Morris das Pseudonym von Matthias Matting, einem Physiker, Journalist und Hard-SF Autor
        https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Matting

        dessen Romane von wissenschaftlicher Genauigkeit geprägt sind, aber in den letzten Jahren auch erzählerisch immer besser wurden. Inzwischen ein ganz großer Vertreter der Hard SF, mit zahlreichen Veröffentlichungen:
        https://www.amazon.de/Brandon-Q.-Morris/e/B01N7UFRX4

        Die Eismond Reihe war sehr populär, die neuesten Werke gehen schon in Richtung galaktischer Geschehnisse und haben einen wirklich spannenden Mix aus Story und Science. Aktuell geht es um nichts weniger als den Untergang des Universums:
        https://www.amazon.de/gp/product/B07QF1LVGS/

        Morris hatte auch den „SF der Woche“ ausgerufen, einen Preis für das beste SF Buch der Woche – leider inzwischen wieder eingestellt. Aber diesen Preis hat wiederum Ivan Ertlov, ein tschechisch-österreichisch-australischer Medien Producer und Psychologe
        https://www.facebook.com/ivanschreibt/

        zweimal mit Büchern aus seinem „Onur Zyklus“ gewonnen, einer Mischung aus humoristischer Military SciFi, Politthriller und – im letzen Band – Österreicher-Krimi + Space Opera. Klingt komisch, ist aber so.
        https://www.amazon.de/gp/product/B07NDGSFPQ

        Der Zyklus wurde in diversen Diskussionen zur SF Rundschau im Standard wiederholt als die beste aktuelle deutschsprachige SF Reihe genannt. Das mag teilweise dem Österreicher-Bonus im Standard Forum geschuldet sein, und ich finde den Einstieg in den ersten Band etwas holprig, da man sich in den Schreibstil erst einmal einlesen muss, aber insgesamt stimme ich diesem Urteil zu.
        Letzten Monat ist „Mutation – Alte Freunde und profitable Kriege“ erschienen, und das sorgt derzeit in einigen einschlägigen Foren für ordentlich Furore. Das Setting wird mit Expanse verglichen, der Humor auf einem Level mit Terry Pratchett genannt – und die Story ist eine einzigartige First-Person Abenteuergeschichte.
        https://www.amazon.de/gp/product/B07QFNHZT1/

        Ich persönlich stimme dem Jubel nicht in allen Punkten 100% zu, aber es ist definitiv eine der spannendsten und bei aller Gesellschaftskritik humorvollsten SF Geschichten, die ich kenne. Und auf jeden Fall das beste Ich-Erzähler Buch, das ich jemals gelesen habe.

        Gerne kann ich zu allem hier genannten Rezensionen liefern, aber das wäre bei dieser Fülle wohl ein Overkill?

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