Der Magier von London-(Alex Verus) – Benedict Jacka

Ein Treffen mit alten und neuen Freunden und Feinden der Magierszene

Der Magier von London © Blanvalet Verlag

Magier leben ein interessantes Leben. Ich muss es wissen, gehöre ich doch zu den entsprechend Begabten. Allerdings ist mein Leben alles andere als glamourös oder geruhsam. Gestatten, dass ich mich vorstelle – Alex Verus der Name. Von Beruf bin ich Händler für allerlei Magisches: sowohl Budenzauber, als auch echte magische Artefakte, mit einem Bindfaden in meinem kleinen Shop in Camden Market abgetrennt.

Dass ich als Wahrsager in die Zukunft schauen kann, sollte mir zumindest ein finanziell sorgenloses Leben ermöglichen. Doch irgendwie komme ich auf keinen grünen Zweig. Einst wurde ich von einem Schwarzmagier ausgebildet, wenn man die Tortur denn als Lehre bezeichnen will. Anschließend habe ich rebelliert, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz überlebt, und dann mich auch noch mit dem Rat der Weißmagier angelegt. Nicht unbedingt die erfolgversprechendste Art, sich um ein langes Leben zu bemühen.

Apropos, langes Leben, seit einiger Zeit verschwinden Jugendliche. Das würde den Rat nicht unbedingt stören. Doch nachdem es zunächst nur normale Sterbliche und später Adepten betraf, gehören jetzt angehende Magier zu den Opfern. Also starten sie eine offizielle Untersuchung. Me, myself and I wurden, natürlich inoffiziell, entsandt, der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Spur führt mich zu einem unsterblichen Rakashasa, zu einem hochherrschaftlichen Anwesen, in dessen Mauern gerade ein Duellwettstreit von Magierlehrlingen stattfindet und auf die Spuren eines skrupellosen Magiers, auf der Suche nach Unsterblichkeit.

Auf den Spuren der Größen der Urban Fantasy

Benedict Jacka ist auf den Spuren eines Ben Aaronovitch, Simon Green oder Jim Butcher unterwegs. Urban Fantasy nennt man das, was den Leser in der „Alex Verus“ Reihe erwartet. Jacka orientiert sich an glücklicherweise nicht an den Vertretern der mehr romantisch verklärten Darstellung des Übernatürlichen. Nach der Einführung der handlungsrelevanten Figuren im ersten Teil bewies schon der zweite Roman der Serie, die im Original inzwischen bei Band neun angekommen ist, dass der Autor nicht nur packend und temporeich zu erzählen weiß. Sondern auch mit jeder Menge Selbstironie und Humor.

Nicht, dass es nicht wahrhaft gefährlich zugehen würde. Gern verwendet der Verfasser aktuelle Entwicklungen wie einen Haken, an dem er seinen Plot aufhängt. Auf diese Weise lässt er Probleme, aber auch skurrile Besonderheiten seiner britischen Heimat in den Plot einfließen.

Dazu baut er das Panoptikum seiner Figuren und damit gleichzeitig seine übernatürliche Welt immer weiter aus, zum Beispiel mit einem magischen Tier-Mensch Hybridwesen. Insbesondere die unterschiedlichen Fähigkeiten der Magier nehmen breiteren Raum ein und verblüffen und ein ums andere Mal. Konkreter sollte der Rezensent sie nicht beschreiben, lasst Euch einfach überraschen.

Allerdings meint es Jacka fast ein wenig zu gut mit uns. Ein paar der Wendungen sind des Guten zu viel, ein Tick weniger wäre manchmal mehr gewesen. Die Auflösung der Rätsel bleibt im Serienkosmos in sich logisch. Ein paar der Unsympathen und Antagonisten bleiben nach dem Finale sogar am Leben, sodass es in den nächsten Bänden sicherlich ein Wiedersehen mit ihnen geben wird.

Das Tempo ist und bleibt hoch und neue, faszinierende Figuren betreten die Bühne. Alex selbst tritt dadurch ein wenig aus dem Rampenlicht zurück, prägt aber die Handlung durch seine burschikose, aufmüpfige Art. So ist es nicht überraschend, dass sich die Reihe, die zunächst in Deutschland kein Verlag haben wollte, zu einem veritablen Erfolg mausert. Der vierte Teil ist bereits angekündigt, sodass Fans dieser Subgattung weiterhin mit bestem Lesestoff bedient werden.

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Carsten Kuhr

Der Magier von London
Alex Verus-Reihe, Band 3
Benedict Jacka (Übersetzung Michelle Gyo)
Urban Fantasy
Blanvalet Verlag
Oktober 2019
416

Funtastik-Faktor: 79

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