Die Schattenkönigin-(Der Onyxpalast 1) – Marie Brennan

Die Macht des Empire beruht auf einer anderen

Die Schattenkönigin © Cross Cult

Der Name der Autorin Marie Brennan galt bislang als Garant für gute Unterhaltung. Mit ihren bisherigen Romanreihen »Doppelgänger« und »Lady Trents Memoiren« bewies sie, dass sie innovative Geschichten schreiben und sich stets etwas Neues einfallen lassen kann. Jetzt liegt mit »Die Schattenkönigin« der Auftaktband zu ihrer neuen Serie »Der Onyxpalast« vor.

London im Jahr 1588. Das britische Imperium floriert unter der Herrschaft von Königin Elizabeth. Doch aus der Welt der Sterblichen weiß niemand, dass ihre Macht auf einem Pakt mit der Feenkönigin Invidiana beruht. Die Höfe der beiden Herrscherinnen sind Horte der Macht, in denen die Gunst des royalen Oberhaupts der jeweils anderen Seite heiß begehrt ist.

Ein wahrer Intrigantenstadl

Am Königshof des Empires schachern die Adeligen um Information und Ansehen. Michael Deven, ein neuer Gentleman am Hof, versucht in der unsichtbaren Rangliste aufzusteigen. Da trifft es sich gut, dass der Meisterspion Elizabeths ihm einen pikanten Auftrag gibt: Herauszufinden, ob und wer die Macht der Königin unterstützt und ihr so gefährlich werden könnte.

Am Feenhof hat Lady Lune im Ränkespiel an Ansehen eingebüßt. Allerdings erhält sie eine Chance, ihre Position wieder zu verbessern. Sie soll Elisabeths Meisterspion überwachen und manipulieren. Denn der ist der Wahrheit hinter der Macht der menschlichen Königin auf die Spur gekommen. Und das darf nicht sein. Als Michael Deven der Lady Weg kreuzt, gilt für beide, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Es ist ein wahres Intrigenspiel, welches Marie Brennan in ihrem neuen Werk inszeniert. Bündnisse werden geschlossen und wieder gelöst. Je nachdem, wie sich das allgemeine Machtgefüge an den jeweiligen Höfen entwickelt. Über allem thronen die jeweiligen Königinnen.

Die Autorin grenzt allerdings die Monarchinnen stark voneinander ab. Elisabeth wirkt menschlicher, wenn auch deutlich machtbewusst. Invidiana wirkt hingegen kälter, gefährlicher und tödlicher. Ihre Macht erscheint fast unwirklich und irreal. Alles dreht sich um sie und ihre undurchsichtigen Pläne für London und den Onyxhof. Was außerhalb dieser Gefilde stattfindet, interessiert sie nur dann, wenn es ihre eigenen Machtansprüche betrifft.

Sympathische Figuren

Marie Brennan lässt in »Die Schattenkönigin« die Protagonisten beider Seiten gleichermaßen zur Geltung kommen. Jeweils abwechselnd erfährt man die neusten Entwicklungen und Verwicklungen, in die sie geraten. Ebenso wie weit sie für ihre jeweiligen Ziele bereit sind, zu gehen.

Lady Lune wirkt am sympathischsten. Sie leidet unter einem Fehler, den sie vor Jahren machte und der dazu führte, dass sie ihren Rang am Hof verlor. Gleichzeitig bemerkt man ihren starken Ehrgeiz, wieder an Bedeutung zu gewinnen. Selbst wenn dies bedeutet, sich mit einer Person am Feenhof zu verbünden, die in Sachen Gefährlichkeit der Königin nicht nachsteht.

Michael Deven wirkt ebenso zielstrebig, allerdings gleichzeitig naiv. Was nicht unbedingt schlecht ist, sondern einen Teil seines Charmes ausmacht. Den verliert er im Laufe der Handlung zwangsläufig dadurch, dass er nach und nach die Wahrheit über seine Monarchin aufdeckt.

Das letzte Drittel macht viel vom guten Eindruck zunichte

Die Atmosphäre des Buches nimmt einen gefangen. Der Leser beteiligt sich an dem Rätselspiel, woher Invidiana ihre Macht erhielt und welche Bedeutung bestimmte Prophezeiungen haben. Doch dann bringt Marie Brennan im letzten Drittel eine zusätzliche Dimension in die Handlung ein. Eine die, so muss man leider sagen, im Vergleich zur sonstigen Erzählweise der Autorin ungewohnt klischeehaft daherkommt. Weitere Mächte tauchen auf und werden auf eine Art in die Handlung eingebaut, die überhaupt nicht zum bisherigen Storyaufbau passt. Was den Gesamteindruck des Romans empfindlich schmälert.

Wie bereits geschrieben ist »Die Schattenkönigin« der Auftakt zu einer neuen Romanreihe. Das Ende dieses ersten Bandes hat dennoch etwas Endgültiges. Die Autorin lässt keine Plots über, die in einer Fortsetzung aufgegriffen werden könnten. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht. Wird Marie Brennan im zweiten Band eine ganz andere Geschichte erzählen?

Götz Piesbergen

Eine weitere Rezension zu dem Buch findet ihr auf dem Blog GeschichtenAgentin.

Die Schattenkönigin
Der Onyxpalast Band 1
Marie Brennan
Fantasy
Cross Cult
Juli 2019
480

Funtastik-Faktor: 50

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