Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment – Jodie Taylor

Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment  - Jodi Taylor © Blanvalet
Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment © Blanvalet

Miss Maxwells Zeitreisen machen einfach Spaß

Madeleine Maxwell, genannt Max, hat ja schon so einiges erlebt. Als studierte Historikerin trat sie ins St. Mary´s Institut ein und unternimmt seitdem höchst geheime Zeitreisen in die Geschichte. So waren die Wissenschaftler schon in der Kreidezeit, bei den alten Ägyptern und in der englischen Geschichte unterwegs.

Nun soll einem in Rente gehenden Historiker und Freund des Chefs zum Abschied ein Traum erfüllt werden – ein Besuch bei Sir Isaak Newton steht auf dem Plan. Und wie kann es auch anders sein, nur Max steht als Begleitung zu Verfügung. Ihre Mitarbeiter sind alle blau angemalt – fragt nicht! – und ebenso selbstverständlich läuft der Besuch nicht ganz glatt ab. Sprich, beim ums Leben rennen wird wieder einmal Kondition gefordert.

Kurz danach bekommt Max die Stelle als stellvertretende Institutsleiterin angeboten. Damit ist klar, dass sie sich aus dem aktiven Dienst verabschieden wird. Vorher aber muss sie einfach wissen, was in Troja wirklich passiert ist. Die bislang umfangreichste Expedition wird ausgerüstet und in Angriff genommen. Nicht weniger als vier Pods, jeweils mit drei Forschern an Bord, machen sich auf Hector, Paris und Co. zu besuchen. Dass Max von den siegreichen Griechen als Sklavin gefangen genommen und verschleppt werden soll, war – na, lest selbst.

Der Besuch bei der mittelalterlichen Schlacht von Azincourt, bei der die flüchtenden englischen Bogenschützen so gut wie den gesamten Ritteradel Frankreichs auslöschten, steht als definitiv letzter Sprung auf den Plan. Nun ratet mal, ob das wohl gut gehen wird?

Lesegenuss trotz erheblicher Schwächen

Da sage noch einmal jemand, dass das Topic Zeitreisen in der Phantastik-Literatur out sei. Jodi Taylor, die ihre Romane zunächst im Internet publizierte, bevor ein britischer Verlag die Titel als Print vorlegte, hat mittlerweile 11 Titel um Doktor Maxwell und das St. Mary´s Institut vorgelegt. Nachschub für die deutschsprachigen Ausgaben von Blanvalet ist also gesichert.

Vorliegender Roman ist eindeutig zu lang ausgefallen. Vier Zeitreisen (einen erneuten Ausflug in die Kreidezeit habe ich ausgelassen) sind eindeutig zu viel für ein Buch. Und mit den Logiklöchern und Zufällen darin könnte man das Bermuda-Dreieck neidisch machen. Trotzdem erweist sie die Lektüre als ein Genuss. Woran liegt das? Sind doch die historischen Fakten eher mau recherchiert und die Figuren oft schablonenhaft angelegt?

„Doktor Maxwells skurriles Zeit-Experiment“ ist ein Buch, das mit dem Tempo, mit der sympathisch gezeichneten Erzählerin und den vielen wechselnden Handlungsbühnen punktet. Das bestens unterhält und dem man die Fehler gerne verzeiht.

Was diese Romane auszeichnet, und hier ist vorliegender Band keine Ausnahme, ist, dass man dem Text anmerkt, mit wie viel Begeisterung die Autorin zu Werk geht. Da steht keine besondere Message im Vordergrund. Da hat man als Leser eher den Eindruck, dass die Handlung nicht großartig ausgeplant wurde. Sondern vielmehr, dass Mrs. Jodie Taylor sich spontan an die Tastatur setzte und zu fabulieren begann. Und diese Freude am Erzählen, das dem Plot innewohnende Tempo, die vielen unerwarteten Wendungen und die unterschiedlichen Settings ziehen den Rezipienten in das Buch. Und lassen sie oder ihn den grauen Alltag vergessen. Miss Maxwells Geschichten sind ein im positivsten Sinne eskapistisches Vergnügen, das man sich in diesen Zeiten besonders gerne gönnt.

Carsten Kuhr

Doktor Maxwells skurriles Zeitexperiment
St. Mary's Chroniken, Band 3
Jodie Taylor (Übersetzung: Marianne Schmidt)
Fantasy
Blanvalet Verlag
Februar 2021
489
Isabelle Hirtz
82

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