Tom und Stephan Orgel über das was war, das was kommt und was man gesehen und gespielt haben sollte
„Ich persönlich glaube, dass das Beste was wir erwarten können, ein Bestehen bleiben des Status Quo ist. Oder dass die Phantastik zumindest weniger Leser verliert als andere Sparten der Literatur.“
Hallo Tom und Stephan, fünf Jahre ist es her, seit der Auftaktband zu Eurer ersten Trilogie „Orks vs Zwerge“ auf dem Markt gekommen ist. Zeit einmal inne zu halten, findet ihr nicht? Habt ihr Lust, mit mir auf die vergangenen fünf Jahre zu schauen? Und ein wenig in die Zukunft zu blicken? Ich entnehme Eurer Zustimmung zum Interview einfach mal ein „Ja“. Und los geht’s:
1. phantastisch-lesen: Euer erster Versuch, beim Heyne Verlag ein Buch zu veröffentlichen ist 2009 gründlich fehlgeschlagen. Beim Autorenwettbewerb „Schreiben Sie einen magischen Bestseller“ habt ihr nicht einmal einen Blumentopf gewonnen. Was macht ihr heute besser, dass sie inzwischen sechs Bücher von Euch genommen haben?
Tom: Zuerst einmal, hoffe ich, schreiben wir inzwischen besser. Knapp 3.500 Seiten später sollte das hoffentlich der Fall sein.
Außerdem haben wir uns eine Literaturagentur besorgt – und hören auf sie. Das heißt, wir wählen die Stoffe, die wir schreiben aus dem Teil des Ideenpools aus, von dem sie uns sagen, dass sie auch jemand lesen will. Das gilt im Übrigen auch für die Zusammenarbeit mit dem Verlag selbst: Wir versteifen uns nicht auf einzelne Geschichten, von denen der Verlag der Meinung ist, dass sie nur wenige Leser finden. Sondern versuchen das, was wir schreiben wollen, mit dem abzustimmen was viele Leute lesen wollen. Das lässt uns immer noch alle Freiheiten innerhalb der Geschichten so zu erzählen, wie wir erzählen möchten. Es gibt aber dem Verlag, der ja unser Partner ist, auch ein gewisses Vertrauen, dass wir etwas liefern was das Vertrauen in uns rechtfertigt. Zum anderen: Wir haben inzwischen bewiesen, dass wir regelmäßig schreiben und (na gut, halbwegs) pünktlich abliefern. Ich denke, diese Zuverlässigkeit ist ein ziemlich wichtiger Punkt, um von Verlagen ernst genommen zu werden.
2. phantastisch-lesen: Jetzt ist der finale Band Eurer zweiten Trilogie „Blausteinkriege III – Der verborgene Turm“ erschienen. Wie fühlt sich das an, seid ihr stolz darauf? Hat man auch beim Erscheinen eines finalen Bandes einer Trilogie immer noch Angst davor, er könnte beim Leser schlecht ankommen?
Stephan: Irgendwie sind wir natürlich stolz darauf, die Geschichte fertig geschrieben, und hoffentlich zu einem schönen Ende gebracht zu haben. Da bleibt aber erst einmal die Frage: finden die Leser das Ende auch schön? Haben wir irgendwo etwas vergessen? Sind Fragen offen geblieben? Nachdem uns die ersten positiven Reaktionen erreicht hatten, waren wir jedenfalls erleichtert. Und zumindest mir geht es so, dass ich das Ganze dann relativ schnell abhaken kann und komplett in die nächste Geschichte eintauche.
3. phantastisch-lesen: Auf entsprechende Fragen, wie ihr Eure Geschichten plant, antwortet ihr ja immer das gleiche: Anfang, wichtige Meilensteine und das Ende werden gemeinsam ausgeheckt, gerne auf Autofahrten. Der Weg zwischen den Punkten bestreitet erst einmal jeder allein und am Ende wird die Geschichte zusammengebaut. Richtig? Beim Lesen des finalen Bands der „Blausteinkriege“ stelle ich fest, dass ihr scheinbar Freude daran habt, Eure Figuren und somit die Leser gründlich in die Irre zu führen. Ich würde sogar sagen, dass „Rote Heringe“ ein Kennzeichen dieser Trilogie sind. Muss man diese Finten nicht gemeinsam planen, wenn sie hinterher passend aufgelöst werden sollen?
Tom: Jein. Gemeinsam planen nicht unbedingt, aber doch schon gemeinsam besprechen und abstimmen – und sorgfältig notieren, damit man sie nicht aus den Augen verliert.
Hier muss ich ein wenig das „am Ende zusammenbauen“ relativieren – das klingt natürlich gut, aber in Wirklichkeit fangen wir damit schon an, wenn etwa 50% der jeweiligen Geschichte geschrieben ist. Das ist einfach nötig, um Zeitpläne, Abläufe und eben die „Roten Heringe“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Wobei es für letztere oft reicht, im Nachhinein in der einen oder anderen Szene noch einen zusätzlichen Halbsatz oder eine bestimmte Formulierung einzusetzen. Das Schöne daran ist ja, dass den größten Teil der Arbeit das Wunschdenken der Leser selbst macht. Und das lässt sich durch einen scheinbar (!) unbedachten Nebensatz oft schon weit genug ablenken.
4. phantastisch-lesen: Was war im Nachhinein die größte Herausforderung beim Schreiben der Blausteinkriege-Trilogie?
Stephan: Für mich auf jeden Fall die Charakterentwicklung. Es gibt in der Geschichte einige Charaktere, die schon eine Menge Erfahrung auf dem Buckel haben und deren Wesen sich durch die Geschehnisse nicht sonderlich verändert. Andere wiederum – Sara, Danil, Marten, Cunrat – sind ja zunächst ziemliche Grünschnäbel, die eine gewaltige Entwicklung durchmachen. Vor allem Sara entwickelt sich von einer naiven, kleinen Taschendiebin ohne viel Eigenantrieb zu einer Persönlichkeit, die am Ende bereit sein muss, die Welt zu retten. Diese Entwicklung muss sich glaubhaft über die drei Bände hinweg ergeben und kann nicht einfach so Holterdipolter daher kommen. Wir hoffen, das ist uns einigermaßen gelungen.
Tom: Dazu kommt mit Sicherheit auch, Figuren bewusst so anzulegen, dass der Leser seine Meinung über sie im Laufe der Geschichte ändern kann/muss. Unter Umständen mehrfach. Es ist nicht unbedingt einfach, Figuren bewusst unsympathisch anzulegen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man sie irgendwann mögen soll, ohne dass der Wandel unnatürlich wirkt oder abrupt kommt. Um dann vielleicht festzustellen, dass man mit dem ersten Eindruck doch richtig lag. Ich schließe mich Stephan also an: Die Charakterentwicklung.
5. phantastisch-lesen: Gab es Reaktionen auf die „Blausteinkriege“-Trilogie, die Euch überrascht oder besonders amüsiert haben?
Tom: Erfreut, vor allem. Immer dann, wenn es gelungen ist, Reaktionen hervorzurufen, die besonders von langer Hand geplant wurden, wie z.B. die erwähnte Änderung der Lesereinstellung einzelnen Figuren gegenüber.
Allerdings habe ich tatsächlich nicht erwartet, dass Messer derart zu einer Lieblingsfigur so vieler Leser avanciert. Ganz besonders, weil viele seinen Humor lieben und loben. Denn eine meiner wenigen Konstanten bei der Entwicklung seiner Figur war: Messer hat keinen Humor. Nicht den geringsten. Er meint, was er sagt. So versucht er sich auch nur an 2 Stellen in der gesamten Trilogie selbst an Humor – was ihm in beiden Fällen nur mäßig gelingt.
Und, zugegeben, eine zweite Reaktion, die mich sehr amüsiert, sind ein oder zwei der (glücklicherweise sehr seltenen) Verrisse, in denen Leute gnadenlos über die Bücher herfallen und oft genug ebenso gnadenlos fehlinterpretieren, dass es eine Freude ist. Hier habe ich vor allem Bewunderung dafür, wie man sich durch etwas kämpfen kann, das man ganz offensichtlich zutiefst verabscheut. Ohne Geld dafür zu bekommen.
6. phantastisch-lesen: Wenn ihr auf die vergangenen fünf Jahre des Autorendaseins schaut, was waren die wichtigen Meilensteine? Welche richtigen Entscheidungen sind gefallen? Welche Glücksfälle haben sich ergeben? Gibt es etwas, was überhaupt nicht nach Plan lief?
Stephan: Glück spielt schon eine mächtig große Rolle bei so einer Entwicklung. Wir hatten Glück, dass wir Carsten Steenbergen begegnet sind und mit „Steamtown“ etwas aufgezogen hatten, das Aufmerksamkeit erregte. Dann hatten wir Glück mit unserer Agentur, die uns gleich an Heyne vermitteln konnte. Und wir hatten Glück, dass wir mit unserem Erstling, „Orks vs. Zwerge“ genau den Nerv der Leser getroffen hatten und den Deutschen Phantastik Preis gewinnen konnten. Das könnte man dann auch als unseren wichtigsten Meilenstein bezeichnen. Denn ohne diesen Erfolg wären weder die zwei Nachfolgebände noch die „Blausteinkriege“-Trilogie möglich gewesen. Bislang ist uns die Göttin des Glücks also immer hold gewesen. So richtig schief ist noch nichts gelaufen. Und das bleibt hoffentlich auch so.
Tom: Zu den Meilensteinen gehört mit Sicherheit auch unser Einzug in die Spiegel-Bestsellerliste. Das hätte ich so nicht erwartet, und ein Quäntchen Glück gehört wohl dazu.
7. phantastisch-lesen: Natürlich mögt ihr alle Eure Bücher gern, aber trotzdem hat man doch auch unter den eigenen Arbeiten Favoriten. Welches Eurer Bücher gefällt Euch selbst am besten und warum?
Tom: Hm. Dazu müsste ich sie tatsächlich erst einmal lesen. Ernsthaft – wir haben sie geschrieben, uns durch das Lektorat gekämpft und nochmals überflogen, um Leserunden gerecht zu werden und geeignete Stücke für Lesungen zu finden. Aber so richtig, so mit Abstand, habe ich sie seit dem Schreiben noch nicht gelesen. Deshalb nehme ich sie alle auch eher als Einzelszenen und nicht als Bücher wahr, wie ich das als Leser anderer Bücher kann. Es sind vor allem einzelne Szenen, die ich besonders mag.
Ich mag Jereks Monolog im Thronsaal in „Blausteinkriege III – Der verborgene Turm“, weil die Figur hier brillieren kann und das zu lesen einfach Spaß macht. Es gibt einen Monolog von Dolen in Band 2, dessen Lesefluss mir besonders Spaß macht, weil ich ihn unter Einfluss eines Shakespeare-Monologs geschrieben habe. Ich mag im Rückblick alle Szenen des Zwergs namens Stein, in „Orks vs. Zwerge“ – hier hat Stephan deutlich vor „Guardians of the Galaxy“ Groot vorausgenommen („Ich bin Stein.“). Ich mag viele der sehr intensiven Szenen des Echsenmannes über die OvZ-Reihe hinweg, weil er sich quasi selbst vom gewöhnlichen Handlanger zu einer äußerst fiesen Hauptfigur entwickelt hat. Und ich liebe die tief philosophische letzte Szene von Modrath und Dvergat, die ebenfalls von der Rolle einfacher Stichwortgeber-Nebenfiguren kommend, einen sehr weiten Weg in der Reihe gegangen sind.
Was ganze Bücher angeht – da kann ich keinen wirklichen Favoriten benennen. Ich hoffe, du fragst als nächstes nicht, welches mein Lieblingskind ist. 😉
Stephan: Geht mir im Prinzip genauso. Irgendwie mögen wir sie doch alle gleich gern – obwohl ich irgendwann mal festgestellt hatte, dass der dritte Teil von „Orks vs. Zwerge III – Der Schatz der Ahnen“ eine interessante Stimmung hat, die irgendwie hervorsticht. Vielleicht liegt es aber auch am winterlichen Cover, jetzt wo bald wieder Weihnachten ist.
8. phantastisch-lesen: Wir klappern ja schon seit Jahren gemeinsam die Buchmessen ab. Früher habt ihr Euch die meiste Zeit mit Autorenkollegen zusammengesetzt und geschnackt, was es Neues gibt. Heute umlagern Euch die Leser und Blogger mit Interviewfragen. Ihr wart mitten drin in der großen Phantastik- Familie, in der Erfolgsautoren wie Kai Meyer, Bernhard Hennen und natürlich Markus Heitz eine Sonderstellung hatten oder und haben. Hat sich das geändert? Begegnen Euch neue Autoren nun anders, als früher? Gibt es welche, die Euch den Erfolg neiden?
Stephan: Das mit dem umlagert werden ist doch reichlich übertrieben. Meistens lungern wir irgendwo herum und schnorren Kaffee und Gummibärchen. Und manchmal sprechen wir dabei auch mit netten Leuten, die ebenfalls Kaffee und Gummibärchen schnorren wollten. Der größte Unterschied zu früher ist, dass Autoren wie Kai, Bernhard und Markus inzwischen unseren Namen kennen (also zumindest den Nachnamen und dass einer von uns mit T anfängt und der andere mit einem S).
Ansonsten hat sich von unserem anfänglichen Eindruck, dass die Fantasy eine glückliche, kleine Familie ist, nichts geändert. Die Leute sind immer noch super nett und wir haben nicht den Eindruck, dass uns irgendjemand den Erfolg neidet (die wissen halt alle, wie wenig man in unserem Genre trotz allem so verdient).
9. phantastisch-lesen:Was habt ihr für die nächste Zukunft an Romanprojekten geplant? Bleibt ihr der Grim&Gritty Fantasy treu, oder überrascht ihr Eure Leser mit etwas ungewohntem?
Tom: Ja. Beides.
Also gut, das mit dem überraschen hoffe ich natürlich nur. Aber ja, wir haben etwas für uns ganz Neues vor – in welche Richtung das geht, können wir hier allerdings im Moment noch nicht erzählen. Aber du wirst es erfahren, sobald es soweit ist. Versprochen.
Darüber hinaus aber ist es für uns selbst tatsächlich wichtig, weiter unsere Fantasy zu schreiben. Ob das jetzt im Fahrwasser der „Orks und Zwerge“, in der Welt der „Blausteinkriege“ oder aber in einem vollkommen neuen Setting sein wird, da sind wir uns noch nicht ganz schlüssig. Aber letztendlich ist die Welt das kleinste Problem. Wir können vermutlich fast jede Geschichte in beinahe jedem Setting erzählen. Vielleicht, weil Geschichte und die Figuren selbst uns schon immer wichtiger waren, als das Bühnenbild darum herum. Es ist aber gut möglich, dass das eben nicht unser kommendes Projekt wird, sondern erst das darauf folgende. Ideen haben wir jedenfalls schon.
10.phantastisch-lesen: Gibt es ein Herzensprojekt in der Schublade, das ihr irgendwann einmal schreiben wollt, wenn ihr eine Million auf Eurem Konto angehäuft habt und die Wünsche Eurer Agentur und Eures Verlages komplett ignorieren könnt?
Stephan: Es gibt da so eine Thriller-Idee, die wir mal vor Jahren hatten und die ziemlich irre war. Vermutlich würde sie sich heute schwer bis gar nicht verkaufen, aber wenn erst mal die Coen-Brüder auf uns aufmerksam geworden sind (ich vermute, das passiert so etwa zeitgleich mit der ersten Million auf unserem Konto), steht auch einer Verfilmung nichts mehr im Weg.
Davon abgesehen haben wir ja alle unsere Ideen gleich gern – und eine davon wird, wie der Tom gerade schon angedeutet hat, möglicherweise bald sogar umgesetzt. Mal schauen.
Tom: Oh ja, der Road-Movie in Buchform (wie nennt man das eigentlich auf Bücher bezogen?). Ich habe noch einen Langzeitplan, was einen All Age-Roman angeht, aber auch der muss noch ein Weilchen warten (daran herumfeilen kann ich ja immer schon mal). Und es gibt ein, zwei humoristische Sachen, die zu irre sind, um sie sinnvoll unterzubringen. Da muss man realistisch sein. Aber vielleicht, wenn es uns irgendwann egal sein kann …
11. phantastisch-lesen: Ich finde, es bewegt sich viel in der Phantastik- Buchszene im Moment. Es gibt bei Droemer-Knaur und Fischer-Tor zwei große, neue Phantastik-Programme. Es gibt jetzt die Phantastik-Bestenliste, die im Oktober den zweiten Teil der Blausteinkriege auf Platz 8 gesetzt hat. Habt ihr die Hoffnung, dass die Phantastikliteratur als Ganzes, nicht ein einzelnes Genre oder Subgenre, einen Boom erlebt, der Euch und anderen Phantastik Autoren zugutekommt?
Tom: Nein. Tatsächlich eher nicht.
Ich persönlich glaube, dass das Beste was wir erwarten können, ein Bestehen bleiben des Status Quo ist. Oder dass die Phantastik zumindest weniger Leser verliert als andere Sparten der Literatur.
Es ist nun einmal so, dass wir einen realen Verlust an Lesern über sämtliche Genres und Sparten hinweg haben und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern. Zumindest nicht im deutschsprachigen Raum. Wir haben nun einmal reell kein nennenswertes Bevölkerungswachstum in unserem Raum und dem gegenüber steigt das Angebot an ‚phantastischen’ Freizeitangeboten für den einzelnen beständig: Wir haben neben den Büchern und den klassischen Pen&Paper-Rollenspielen inzwischen ein bisher nie dagewesenes Angebot an aufwändigen, wirklich gut erzählten immersiven Computerspielen. Wir haben neben einer bisher nie dagewesenen Schwemme an gut gemachten, phantastischen Kinofilmen auch noch mehr gelungene, hochprofessionell geschriebene Serien, nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Internet. Das nutze ich selbst gern, deshalb werde ich sicherlich nichts dagegen einwenden.
Es ist dadurch eine unleugbare Tatsache: jede Folge „Stranger Things“, „Sense8“, „Star Trek Discovery“, „Marvels Agents of Shield“, „Game of Thrones“, „Vampire Diaries“, „Dark Matter“, „The Orville“, „Orchid Black“, „Doctor Who“, „Lucifer“, „Black Mirror“, „The Expanse“, Westworld“, „Daredevil“ und Dutzende und Aberdutzende anderer. Jede Spielstunde „Assassins Creed“, „Watch Dogs“, „The Witcher“, „The Evil Within“, „Horizon Zero Dawn“, „Resident Evil“, „The Forrest“, „Elex“, „Bioshock“, „Star Wars Battlefront“, „Dishonored“ oder auch „Minecraft“ (um nur eine kleine Handvoll zu nennen), jede Stunde Youtube und Twitch-Angebote kosten jeweils eine Stunde Lesen.
Wie gesagt, das ist kein Vorwurf – vieles davon ist mindestens genauso gut erzählt wie ein guter Phantastikroman und nahezu genauso immersiv . Aber für uns Autoren bedeutet das eine harte Konkurrenz um eine Begrenzung der Ressource Lesezeit, die es noch nie in diesem Ausmaß gegeben hat. Diese Konkurrenz wird nicht wieder verschwinden. Also wird der Anteil des einzelnen Autoren am Gesamtpool der zur Verfügung stehenden Zeit (und damit ja auch der erzielbaren Verkäufe) immer geringer. Selbst wenn sich insgesamt mehr Leute für Phantastik begeistern – das Angebot steigt schneller als die Nachfrage.
Was toll für die Rezipienten ist, für die Autoren aber, bis auf ganz wenige Ausnahmen vielleicht, sogar eher nachteilig.
Ich schätze, an dieser Stelle werden sich die am ehesten durchsetzen können, die sich den neuen Lese-/Seh-/Konsumierverhalten gegenüber am aufgeschlossensten verhalten und über den Tellerrand hinaus schauen. Das klassische Buch wird nicht aussterben – aber es wird eben nur eines von vielen Medien sein, über die man Phantastik konsumiert. Was ja irgendwie auch zum Wesen der Phantastik passt.
Stephan: Die Antwort war jetzt so lang, dass die Meisten sie vermutlich gar nicht bis zum Ende gelesen haben …
Tom: Ich weiß. Das alte Problem, wenn du meine Texte nicht einkürzt.
Jedenfalls – danke, Eva, für deine interessanten Fragen! Das hat jetzt Spaß gemacht.
DANKE Euch, Tom und Stephan, für die kreativen und aufschlussreichen Antworten. Hat mir ebenfalls Spaß gemacht und ich denke nicht daran, zu kürzen. An Euch, liebe LeserInnen: DANKE für’s Durchhalten. Ich denke, es hat sich gelohnt. 🙂
Das Interview mit Tom und Stephan Orgel führte Eva Bergschneider