Die Zukunft der besonderen Kinder (Besondere Kinder 6) – Ransom Riggs

Einmal mehr macht nicht das „ob“, sondern das „wie“ die Faszination der Story aus

Die Zukunft der besonderen Kinder (Besondere Kinder 6) - Ransom Riggs © Knaur Verlag
Die Zukunft der besonderen Kinder © Knaur Verlag

Jacob Portman kehrt auf seinen eigenen Spuren zurück nach Florida. Zurück zum Haus seines Großvaters, wo er aufwuchs und erstmals auf Bildern auf gar merkwürdige Menschen, die Besonderen, stieß. Und wo er zum allerersten Mal von Wights angegriffen wurde. Inzwischen hat sich so einiges verändert. Die Häuser stehen leer, nicht nur wegen eines aufkommenden Hurrikans. Zudem treffen sie im Haus des Opas auf Helfer eines besiegt geglaubten Gegners.

Den Unterstützern Cauls ist es gelungen, ihren Anführer aus der einstürzenden Zeitschleife zu befreien. Vorher aber hat sich der Bruder von Miss Peregrine die Kräfte vergangener Besonderer einverleibt, die in der Bibliothek der Seelen lagerten. Und mit ihnen gottgleiche Macht erworben.
So macht sich Caul einmal mehr auf, die Herrschaft über alle Besonderen an sich zu reissen, um danach die Menschen mit deren Kräften zu versklaven.

Eine alte Prophezeiung weiß zu berichten, dass

»zu Beenden den schrecklichen Krieg, die sieben können verschließen die Tür.«

Zwei der genannten sieben kennen wir: Jacob und Noor. Doch wo finden sie die anderen fünf?

Die Spur führt sie über die tödlichen Schlachtfelder des I. Weltkriegs. Werden sie die Anderen finden, oder ist ihr letzter Kampf gegen Caul von vorneherein zum Scheitern verdammt?

Trotz Déjà-vu spannende Lektüre

Eigentlich schien die Handlung nach den ersten drei Bänden um die besonderen Kinder in sich sauber und befriedigend abgeschlossen zu sein. Doch, wie so oft, konnte der Autor Ransom Riggs nicht von seiner lukrativen und beliebten Schöpfung lassen. Er legte uns zunächst einen Band mit Kurzgeschichten vor, bevor er einen neuen Handlungsabschnitt begann. In „Die Zukunft der besonderen Kinder“ bringt er auf immerhin gut 500 Seiten diesen zu einem rasanten, actionreichen Abschluss.

Dass er hierbei das Rad nicht neu erfindet, dass der Plot in vielen Details an den dritten Teil der Reihe „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ erinnert, verwundert nicht. Auch werden keine wichtigen neuen Figuren eingeführt und die bekannten Protagonisten zeigen sich in gewohnter Manier. Eine merkliche Charakterentwicklung gibt es also nicht.

Dennoch weiss auch dieser sechste Band zu gefallen. Riggs führt seinen Plot sehr konzentriert auf die finale Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse zu – mit erwartetem Ergebnis. Es ist einmal mehr das „wie“, nicht das „ob“, das den Lesenden an die Seiten bannt. Auf dem Weg wird sie oder er mit jeder Menge rasanter Gefahren verwöhnt, so dass sich das Buch wirklich spannend liest. Trotz eines gewissen Déjà-vu Effekts.

Die historischen Fotographien sind, wie schon im vorausgegangenen Band, nicht mehr so beeindruckend, wie die in den ersten Teilen verwendeten Bilder. Sie werden aber geschickt in die Handlung integriert, illustrieren diese und bieten dem Lesenden eine optische Zugabe.

Fazit

Letztlich werden die Fans der „Besonderen Kinder“ Reihe den Roman lieben, auch wenn uns so manches bekannt vorkommen mag. Neulesern aber sei auf jeden Fall angeraten mit den ersten drei Büchern zu beginnen. Sonst wird man der Handlung dieses Werks nicht wirklich folgen können und bringt sich selbst um ein Leseerlebnis der besonders tollen Art.

Carsten Kuhr

Die Zukunft der besonderen Kinder
Band 6 der Reihe „Die Insel der besonderen Kinder"
Ransom Riggs, übersetzt von Silvia Kinkel
Fantasy
Knaur Verlag
Dezember 2021
Buch
512
Jack Mord
79

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